"Derzeit nicht verfügbar", hieß es auf der Internetseite am Mittwoch, einen Tag nach dem rasanten Absturz der türkischen Währung auf ein neues Rekordtief. Seit Jahresanfang hat die Lira mehr als 40 Prozent an Wert verloren, alleine seit Beginn der vergangenen Woche beläuft sich das Minus auf fast ein Viertel.
"Die Menschen strömen in unsere Läden", sagte ein Mitarbeiter eines Apple-Ladens in Istanbul. Sie sähen iPhones und andere Elektronikprodukte als ein Wertaufbewahrungsmittel und weniger als einen Gebrauchsgegenstand. "Die Leute wissen, dass sie die Sachen ein Jahr später für mehr verkaufen können, als sie bezahlt haben." Ein Sprecher von Apple in der Türkei war zunächst nicht erreichbar für einen Kommentar.
Smartphones, Computer und Kosmetika oder andere importierte Waren kosten in der Türkei wegen des Lira-Absturzes derzeit deutlich weniger als etwa in den USA. Hinzu kommt eine Inflation von rund 20 Prozent. Viele Türken gehen davon aus, dass der Preisanstieg weitergeht.
Ein Dollar kostet derzeit mit rund 13 Lira so viel wie noch nie. Zuletzt verlor die türkische Währung 2018 so rasant an Wert - damals war eine schwere Wirtschaftskrise die Folge. Die Notenbank des Landes hatte den Leitzins vergangene Woche auf 15 Prozent abgesenkt, auch auf Druck des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der erklärter Gegner von Zinserhöhungen ist. Zentralbanken in anderen Ländern machen genau das Gegenteil: Um der steigenden Inflation Einhalt zu gebieten, erhöhen sie die Zinsen oder bereiten Zinsanhebungen vor.
Ökonomen in der Türkei kritisieren die Zinssenkungen massiv und bezeichnen sie als "rücksichtslos". Unternehmen warnen vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch den Lira-Verfall. "Wenn die Zentralbank nicht bald einschreitet, kann das Finanzsystem dem nicht mehr standhalten", warnte der frühere Chefvolkswirt der Notenbank, Hakan Kara, auf Twitter. Die Inflation könne bei den aktuellen Wechselkursen in den kommenden Monaten auf mehr als 30 Prozent steigen.
dpa-AFX