Vilnius zählt zu den schönsten Städten Europas und zieht ausländische Besucher an. Trotz deutlich steigender Übernachtungszahlen trägt der Tourismus jedoch nur zwei Prozent zum Bruttoinlandsprodukt Litauens bei. Die coronabedingten Einschränkungen des internationalen Reiseverkehrs haben den süd- lichsten der drei Baltenstaaten daher weniger stark getroffen als etwa Spanien oder Italien. Im Jahr 2020 schrumpfte die wirtschaftliche Gesamtleistung gerade mal um 0,9 Prozent. Die EU-Staaten verzeichneten dagegen im Schnitt einen Rückgang von 6,1 Prozent.
Dank sehr positiver Exportzahlen, steigender Einzelhandelsumsätze sowie einer anziehenden Produktion im verarbeitenden Gewerbe erreichte Litauens Wirtschaft laut Germany Trade & Invest bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres wieder ihr Vorkrisenniveau. Das Momentum hält an. Die EU-Kommission prognostiziert für das Jahr 2021 ein Wachstumsplus von 2,9 und für das kommende Jahr von 3,9 Prozent. Deutlich optimistischer fällt eine Vorhersage der Zentralbank Litauens aus. Sie erwartet für 2021 einen Aufschwung in Höhe von 5,1 und im kommenden Jahr von 4,1 Prozent.
Befördert wird die konjunkturelle Entwicklung des rund drei Millionen Einwohner zählenden Landes durch Mittel aus dem EU-Aufbauprogramm NextGenerationEU. Die Regierung in Vilnius wird voraussichtlich 2,4 Milliarden Euro zugesprochen bekommen, die in die Förderung erneuerbarer Energien und in den Ausbau der Digitalisierung fließen sollen.
Stabiles Rating
Trotz eines Anstiegs der öffentlichen Verschuldung auf rund 53 Prozent und einer Neuverschuldung von rund sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr wird Litauen seine gute Bonität nicht verlieren. Die Ratingagentur Fitch beurteilt Litauen mit "A", der Ausblick ist stabil. Für sicherheitsorientierte Investoren bleibt die bis zum Jahr 2050 laufende Anleihe daher attraktiv. Der Bond weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe ein Renditeplus von 0,56 Prozentpunkten auf.
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