Neun Monate nach Einführung des Euro rechnen noch viele Bürger Litauens die Preise in Litas um. Ihrer alten Währung trauert die Mehrheit der 3,3  Millionen Einwohner aber nicht nach. Das neue Zahlungsmittel erfreut sich wachsender Zustimmung. Zumal sich zunächst gehegte Ängste vor massiven Preiserhöhungen als unbegründet erwiesen haben. Im kommenden Jahr wird die Inflationsrate laut Regierung 1,4 Prozent betragen - zu wenig, um die Kauflust der Litauer zu bremsen. Löhne und Gehälter steigen, die Arbeitslosigkeit sinkt, 2016 wird die Wirtschaft nicht zuletzt dank des Beitritts zum Euroklub um rund drei Prozent zulegen.

Unter anderem stimuliert der Euro ausländische Direktinvestitionen. Zudem belebt die Gemeinschaftswährung den Handel mit den übrigen Ländern der Eurozone. Exportsteigerungen sind auch dringend notwendig, denn das wichtige Russland-Geschäft leidet unter den im Zuge der Ukraine-Krise erhobenen Sanktionen.

Zur Akzeptanz des Euro tragen auch ab 2016 wirksam werdende Steuererleichterungen bei. Die Regierung kann sich Großzügigkeit leisten. Der Beitritt zur Eurozone ermöglicht es ihr, sich mittels Anleihen am Kapitalmarkt günstig zu refinanzieren.

Stabile Bonität



Für risikoaverse Anleger sind die Bonds ein Kauf. Laut der Ratingagentur Fitch wird das Haushaltsdefizit im kommenden Jahr 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Etliche Staaten der Eurozone weisen eine höhere Neuverschuldung auf. Auch die Gesamtverschuldung fällt mit 42  Prozent im europäischen Vergleich immer noch moderat aus. Fitch stuft Litauen daher mit der Investment-Grade-Note "A-" ein, der Ausblick ist stabil.