Die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses sind laut den Protokollen der Sitzung bereit, noch 2016 dafür die Hand zu heben. Dies gelte unter der Voraussetzung, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven wie erwartet eintrübten. Die Bank of England (BoE) geht derzeit allerdings davon aus, dass im Sommerquartal ein kleines Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent herausspringen wird.

Experten erwarten, dass die Währungshüter den Leitzins im November dann auf 0,1 Prozent kappen werden. Nach dem Anti-EU-Votum der Briten vom Juni hatten die Währungshüter ihn Anfang August auf das jetzige Rekordtief gesenkt. Derzeit herrscht Unsicherheit, ob Großbritannien künftig noch Zugang zum EU-Binnenmarkt haben wird. Auch die Notenbank befürchtet, dass die Wirtschaft unter den Folgen des Brexit-Votums leiden wird.

In der Finanzmetropole London herrscht zudem die Sorge, dass der Standort nach dem britischen Austritt aus der EU an Bedeutung verlieren könnte. Um die Wirtschaft anzukurbeln, hatte die BoE die Geldschleusen im August weiter geöffnet und ihre Staatsanleihenkäufe um 60 Milliarden auf 435 Milliarden Pfund (514 Milliarden Euro) aufgestockt. Das Programm tastete sie nun nicht an.

"Die Bank of England hat besonnen gehandelt. Sie gibt sich zwar zuversichtlich, dass die Wachstumsverlangsamung weniger stark als befürchtet ausfallen wird, die Mehrheit im geldpolitischen Komitee flirtet aber weiter mit einer Leitzinssenkung", sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. Die Devisenmärkte reagierten unaufgeregt auf die Nachricht: Das Pfund Sterling zog nur minimal auf 1,3246 Dollar an.

rtr