Extravagante Handtaschen, Schmuck oder Uhren werden am Chinesischen Neujahrsfest wie zuletzt am 28. Januar gerne an die Liebsten verschenkt. Dazu kommen edle Tropfen, um auf Reichtum, gute Geschäfte und ein langes Leben anzustoßen. Die Vorbestellungen für Cognacsorten bescherten etwa Rémy Cointreau ein glänzendes Weihnachtsgeschäft und ein starkes viertes Quartal.

Betrachtet man die Absatzmärkte der Luxuswarenhersteller, wächst vor allem die Kauflust in den Schwellenländern wieder. Das gilt etwa für China. Die Antikorruptionskampagne und der rückläufige Shoppingtourismus der Chinesen in Europa führten seit 2015 zu sinkenden Verkaufszahlen. Mittlerweile kehrt sich dieser Trend wieder um. Weil etliche Luxusmarken ihre Preise in China gesenkt haben, machen sich die hohen Importzölle weniger negativ bemerkbar. Die Folge: Immer mehr Chinesen shoppen zu Hause.

Auch in Russland zeichnet sich ein Comeback ab. Das Land ist ein wichtiger Markt insbesondere für Schmuck und Juwelen. Die Aufwertung des Rubel und die Belebung der Konjunktur durch wieder steigende Ölpreise kurbeln hier die Nachfrage an. Juan Mendoza, Portfoliomanager bei Credit Suisse, ist davon überzeugt: "Das Comeback von China und Russland könnte 2017 zu einem beschleunigten Gewinnwachstum führen." Aber auch aus den westlichen Industrieländern kommen positive Signale. Während sich die Konjunktur in Europa langsam erholt, setzen die Markenanbieter in den USA darauf, dass die vom neuen US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Steuersenkungen die Nachfrage weiter befeuern.

Nutznießer sind vor allem Luxusmarken, die mit eigenen Verkaufsstellen flächendeckend präsent sind und zugleich mit ihren Onlineportalen die jüngere zahlungskräftige Kundschaft ansprechen. "Konzerne wie LVMH und Kering, die eine breite Palette von Marken in unterschiedlichsten Branchensegmenten verkaufen, haben auf diese Marktveränderungen am schnellsten reagiert", sagt Andrea Gerst, Fondsmanagerin bei GAM Investment.

Nach den Gewinnrevisionen der vergangenen Jahre sieht Branchenexpertin Gerst jetzt Spielraum für positive Überraschungen, sollte sich das Wachstum weiter beschleunigen: "Die Erwartungen der Märkte für 2017 sind deutlich niedriger. Das größte Erholungspotenzial sehen wir im Uhrenbereich, wo sich die Margen zuletzt halbiert hatten. Auch Spirituosenhersteller sind noch vergleichsweise günstig bewertet." Wie Andrea Gerst sieht auch Credit-Suisse-Experte Mendoza Basiskonsumgüter wie Kosmetika höher bewertet als Nichtbasiskonsumgüter wie Bekleidung, Schuhe oder Uhren. Das Rückschlagspotenzial für den gesamten Sektor schätzt er als überschaubar ein: "Die Aktienkurse haben eine Unterstützung nach unten, wenn sich die nächsten Quartalsgewinne im Rahmen der Erwartungen bewegen."



Funkelnde Rendite



An den Märkten ist die Botschaft angekommen. Seit September ist der World Luxury Index, der die 20 größten Firmen aus verschiedenen Bereichen der Luxusgüterindustrie beinhaltet, um rund 15 Prozent gestiegen. Die Aktienkurse von LVMH und Kering, den beiden größten Luxuskonzernen, schnellten sogar um 50 Prozent nach oben. In der laufenden Berichtssaison haben Konzerne wie LVMH und Richemont bereits positiv überrascht. Bei Burberry und Swatch Group kam vor allem der verbesserte Ausblick gut an.

Welche Aktien bieten Kaufkurse? Die hohen Margen werden an der Börse gut bezahlt. Mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen von über 20 sind Luxuskonzerne traditionell hoch bewertet. Und weil der Cashflow bevorzugt in Marketing und neue Produkte investiert wird, fällt auch die Dividende meist moderat aus.

Um Renditeperlen zu entdecken, empfiehlt es sich, auf hohe Mittelzuflüsse und Eigenkapitalquoten sowie ein stabiles Umsatzwachstum zu achten. In der Luxusbranche ist der Anteil der Fixkosten, etwa für Marketing und neu eröffnete Läden, traditionell hoch. Umsatzzuwächse sorgen daher für einen überproportional hohen Gewinnanstieg.

Aktien mit Glamourfaktor



Ins Depot gehören Konzerne mit einem starken Markensortiment über verschiedene Produktklassen, aber auch hochprofitable Nischenplayer. In der ersten Kategorie glänzen LVMH und Kering mit einer starken Präsenz in allen internationalen Märkten. Nach dem jüngsten Kursfeuerwerk ist Kering noch etwas günstiger bewertet als LVMH. Während sich das Geschäft bei den meisten Firmen erst zum Jahresende hin belebt hatte, ist Kering mit Marken wie Gucci, Bottega Veneta und Saint Laurent gegen den Trend bereits im ersten Halbjahr gewachsen. Wieder einen guten Renditeschnitt macht auch der britische Modekonzern Burberry. Unter dem neuen Konzernlenker Marco Gobbetti will der vor allem für seine Karomuster bekannte Edelschneider die Expansion in den Einzelhandel forcieren und zugleich Abläufe in der Produktion und in der Logistik effizienter gestalten. Wegen der starken Marke und dem vergleichsweise moderaten Börsenwert zählt Burberry zu den heißen Übernahmekandidaten.

Das gilt auch für Moncler aus Italien. Die auf Winterbekleidung spezialisierte Mailänder Firma hat zuletzt kräftig in neue Shops investiert. Diese Ausgaben sorgten dafür, dass der Umsatz im ersten Halbjahr mit 17 Prozent stärker als der operative Gewinn zulegte. Im Gesamtjahr 2016, dessen Ergebnisse Moncler am 28. Februar präsentiert, wird beim Umsatz erstmals die Milliardenmarke geknackt. Zugleich erwarten die Konsensschätzungen beim operativen Gewinn einen Anstieg um 15 Prozent auf 335 Millionen Euro - und damit wieder anziehende Margen. Wer sich Hochprozenter ins Depot legen will, sollte auf Pernod Ricard setzen. Der weltweit zweitgrößte Spirituosenkonzern ist in China sehr präsent und hat zuletzt sein Markenangebot an margenstarken regionalen Premium-Whisky-Marken aufgestockt. Negativen Wechselkurseffekten will Pernod vor allem nach der Abwertung des Pfund mit Preiserhöhungen begegnen.

Bei der Swatch Group aus der Schweiz kommt indes die Turnaroundstory in Fahrt. Rückläufige Käufe durch Touristen im Zuge der Terroranschläge in Europa, Frankenstärke, die Wirtschaftsabschwächung in China: Der Umsatz- und Gewinneinbruch 2016 hatte vielfältige Ursachen. Für 2017 strebt Konzernchef Nick Hayek beim Umsatz in Lokalwährungen ein "gesundes Wachstum" von sieben bis zehn Prozent an. Eine Schlüsselrolle kommt China zu. Die Konsensschätzungen der Analysten erwarten bis 2018 neuen Gewinnschwung von 11,37 auf 17,94 Euro je Aktie.

Mit Fonds lassen sich Investments breiter streuen. Zu den rund 50 Positionen des im Mai 2015 aufgelegten CS Global Prestige zählen der Elektroautohersteller Tesla, die Hotelkette Hyatt und die Sportartikelfirma Adidas. Ebenfalls auf globale Marken setzt der Pictet Premium Brands, bei dem die USA (35 Prozent) und Frankreich (24 Prozent) die höchste Ländergewichtung stellen. Die größten Positionen mit jeweils mehr als fünf Prozent bilden Diageo, Nike und LVMH. Zu den Top-Positionen des JB Luxury Brands gehören Hermès International, L’Oréal und LVMH. Alle drei Fonds haben ähnliche Kostenstrukturen, wobei der JB Luxury Brands mit seinem auf 30 Firmen eher konzentrierten Portfolio die beste Langzeitperformance vorweist.