Brasiliens Aktien gehören im laufenden Jahr zu den Stars. Neben den Kursen an der Börse in São Paulo ist zudem die brasilianische Währung Real auch deutlich gestiegen. Grund für die Rally ist die Hoffnung auf einen Regierungswechsel und natürlich auch die anziehenden Rohstoffnotierungen. Denn die brasilianische Anwaltskammer OAB hat ein Amtsenthebungsverfahren wegen Korruption gegen Staatspräsidentin Dilma Rousseff beantragt. Zudem ist in dieser Woche die Regierungskoalition von Präsidentin Rousseff geplatzt. Ihr Koalitionspartner, die rechtsliberale PMDB, beschloss den Austritt aus dem Bündnis mit der linken Arbeiterpartei. Damit wird ein Regierungswechsel, der laut Roubini Reaserch zu 70 Prozent im zweiten oder dritten Quartal erfolgt, noch wahrscheinlicher. Beobachter erhoffen sich, dass danach reformfreudiger und marktfreundlicher agiert wird, als es die bisherige Linksregierung getan hat.

Wer darauf spekulieren möchte, setzt auf den Lyxor IBOVESPA. Durch den starken Kursverfall von Rohstofftiteln wie Petrobras oder dem Minenunternehmen Vale ist der Index nicht mehr sehr rohstofflastig. Rund 57 Prozent des Index machen Finanzwerte und Konsumgüter aus. Die größten Werte sind Itau Unibanco und der Getränkekonzern Ambev. Gleichwohl schlummert das größte Erholungspotenzial in den Rohstoffwerten, die mehr als 80 Prozent in den vergangenen Jahren verloren haben. Petrobras etwa entwickelt sich seit einigen Monaten schon recht gut. Und das, obwohl der halbstaatliche Ölkonzern desaströse Zahlen lieferte. Jüngst wurde bekannt, dass sie innerhalb von drei Monaten einen Rekordverlust von rund zehn Milliarden Dollar angehäuft hatten. Allerdings will der Konzern trotz Rekordverlust bis Ende 2017 alle seine Schulden bedienen - ohne Kapitalerhöhung oder der Ausgabe neuer Anleihen.

Brasiliens Aktienmarkt ist tief gefallen. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage im Land geht es den Unternehmen aber nicht so schlecht. Risikofreudige Anleger greifen daher zu.