Ökonom Nouriel Roubini, der schon die Finanzkrise 2008 richtig voraussagte, gibt nun eine sehr düstere Prognose für die kommende Konjunkturentwicklung und die Aktienmärkte. Was sollen Anleger jetzt tun? Von Johann Werther

Lange Rezession

Roubini, dessen Voraussicht auf den Crash der Immobilienblase von 2007 bis 2008 ihm den Spitznamen Dr. Doom einbrachte, sieht nun die nächste Krise voraus. Wenn es nach der Meinung des Ökonoms, der seine eigene Beratung betreibt, geht, dann steht uns allen eine lange Rezession ins Haus. Grund dafür sind laut Roubini die Zinsen, welche zwar immer weiter steigen, um die Inflation zu bremsen, allerdings nicht beachten, wie viele Schulden Staaten und Unternehmen haben.

Dies könnte nach Meinung des Wirtschaftswissenschaftlers einen Schulden-Crash auslösen und viele Unternehmen, die sich nur durch das billige Geld über Wasser halten konnten, würden untergehen. Damit warnt als Roubini genau vor dem, was die EZB durch ihre kleinen und homöopathischen Zinserhöhungen zu verhindern scheint.

Aktienmarktcrash

Doch auch selbst wenn das Szenario eines Schulden-Crash nicht eintreten sollte, sieht Roubini schwarz für den Aktienmarkt. Seiner Meinung nach wird es den Notenbanken wohl nicht gelingen, die Inflation auf das Ziel von 2 Prozent zu drücken, ohne die komplette Wirtschaft abzuwürgen.

Selbst in einem solchen Fall können laut dem Ökonom der Markt noch mal 30 bis 40 Prozent verlieren und das nicht in einem riesigen Crash, sondern Stückweise über die kommenden Monate und Jahre. Damit sieht “Dr.Doom” für den Aktienmarkt wie auch für die Konjunktur lange und harte Zeiten voraus.

Was sollen Anleger tun?

Doch was sollten Anleger mit diesen Informationen im Hinterkopf jetzt tun? Der Ökonom Roubini rät selbst zu einer niedrigen Aktienquote und viel Cash, was aber bei der aktuellen Inflation keine Option scheint. Das tatsächlich vernünftigste ist ein breit gestreutes Portfolio mit soliden Aktien und längerem Anlagehorizont, da so schon jede Krise überwunden wurde.

Gerade jetzt besteht für Anleger die Möglichkeit noch einmal sehr preiswert einzukaufen, da viele Bewertungen zurückgegangen sind. Dabei müssen das nicht spekulative Tech-Titel sein, sondern zum Beispiel stabile Versorger mit Dividendenrenditen, die auch in Zeiten fallender Kurse Aktionären ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können.