Der Februar neigt sich dem Ende zu. Es war ein guter Monat für Anleger. Für Aktionäre etwa. So kletterte der Dow Jones auf wieder neue Rekordhöhen. Der US-Leitindex erreichte am 18. Februar mit 31 647 Punkten den höchsten Stand in seiner 137-jährigen Geschichte. Noch fulminanter war die Entwicklung des Bitcoin. Hier reicht die Historie zwar nur ins Jahr 2008 zurück, doch stellt die Entwicklung der Kryptowährung alles andere in den Schatten: Die 50 000-Dollar-Marke wurde gerade locker geknackt, zeitweise bezahlte man sogar 56 000 Dollar für die virtuelle Währung. Der Bitcoin hat mit diesem Anstieg eine Marktkapitalisierung von bereits mehr als einer Billion Dollar erreicht.
Vor einem Jahr brachen die Kurse weg
Um alles einzuordnen: Exakt vor einem Jahr nahm der Corona-Crash an den Märkten seinen Lauf. Der DAX stand am 19. Februar 2020 noch bei 13 800 Punkten und fiel dann bis in den Bereich von 8000 Punkten. Und auch der Bitcoin halbierte damals seinen Wert und sackte von 10 000 auf 5000 Dollar ab. Umso spektakulärer die Erholung.
Getrübt wird der aktuelle Optimismus auch nicht durch politische Probleme. Der Brexit scheint ebenso vergessen wie die Regierungskrise in Italien, durch die inzwischen mit dem einstigen EZB-Chef Mario Draghi nach Giuseppe Conte erneut ein parteiloser Experte ins Amt des Premiers gehoben wurde.
Alles scheinbar kein Problem. Getragen wird der Anstieg der Kurse von der Erwartung einer deutlichen Konjunkturerholung im Verlauf des Jahres. So einfach ist das. Gut zu sehen ist dies etwa daran, dass sich die Stimmung der Unternehmen in Deutschland überraschend deutlich aufgehellt hat. So stieg der weltweit beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex von 90,3 auf 92,4 Punkte. Im Schnitt war man nur von einem leichten Anstieg auf 90,5 Punkte ausgegangen. "Die deutsche Wirtschaft zeigt sich trotz Lockdown robust, vor allem wegen der starken Industriekonjunktur", erklärt Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die deutsche Wirtschaft war 2020 mit fünf Prozent so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr und schrumpfte zugleich erstmals seit elf Jahren.
Dass sich etwas bewegt, zeigt sich auch abseits des Aktienmarkts. Bei den Rohstoffen beispielsweise. Kupfer ist derzeit so teuer wie seit neun Jahren nicht mehr: 8650 Dollar kostet die Tonne des Industriemetalls inzwischen.
Kupfer bleibt weiter knapp
Dass Kupfer immer teurer wird, liegt an der steigenden Nachfrage. Insgesamt wird die Industrieproduktion weltweit wieder hochgefahren. Exemplarisch steht dafür der hohe Bedarf an Kupfer beim Bau von Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig ist schon seit Längerem das Angebot knapp, weil viele Minen die Förderung wegen der Pandemie eingeschränkt haben. Und es dauert eben, bis die Produktion wieder hochgefahren ist. Einige der größten Kupferproduzenten in Chile und in Peru warnen bereits davor, dass das Angebotsdefizit so schnell nicht geringer wird.
Insgesamt sieht es also so aus, als ob sich die Zuversicht durchsetzen wird. Die Impfstoffe gegen Covid-19 sind zwar noch in etlichen Ländern knapp, doch das dürfte sich im Verlauf des Jahres ändern. Wärmere Temperaturen und die Verfügbarkeit von Schnelltests für den Eigengebrauch sind weitere Gründe, die für anhaltend starke Kurse sprechen.
Martin Blümel ist leitender Redakteur bei BÖRSE ONLINE und Autor des Börsenblogs www.bluemelstaunt.com