Eine richtig heftige Woche war das! Die US-Notenbank Fed senkte den Zinssatz um 25 Basispunkte - was an den Märkten durchaus positiv aufgenommen wurde, die Aktienkurse stiegen zunächst. Doch danach war es wieder einmal an US-Präsident Donald Trump, den Lauf an den Börsen zu verändern.

Der schwang in seiner gewohnten Art die rhetorische Keule, indem er - natürlich per Tweet - zusätzliche Strafzölle auf chinesische Waren ankündigte. Umgehend stürzten die Kurse wieder ab, deutlicher als sie zuvor gestiegen waren. Damit war und ist das alte Thema Handelskonflikt wieder ein wichtiger Faktor an den Aktienmärkten.

Denn die Retourkutsche aus Peking kam prompt: Die Notenbank, die People’s Bank of China, scheint nämlich auf neuem Kurs und hat die Stützung der Landeswährung offensichtlich aufgegeben. Anfang der Woche rutschte der Yuan auf den tiefsten Stand seit elfeinhalb Jahren. Erstmals seit 2008 kostet ein Dollar wieder mehr als sieben Yuan. Effekt: Durch die Abwertung werden chinesische Exporte in den Dollarraum billiger. Die Strafzölle der USA werden somit zu einem guten Teil kompensiert und verfehlen ihre Wirkung. Und damit nicht genug: Zusätzlich wurden Chinas Unternehmen von Peking angewiesen, keine Agrarprodukte aus den USA mehr zu importieren.

Trumps Handeln ist vermutlich wieder politisch motiviert. Ein Blick auf die Wahlumfragen zeigt, dass sein harsches Vorgehen in Sachen China bei vielen Wählern gut ankommt. Besonders in den Swing States, also jenen Staaten, deren Wählerschaft traditionell wankelmütig ist und deren Stimmen Trump im nächsten Jahr bei den Wahlen gewinnen muss, um seine Chancen zu wahren, weiterhin Amerikas mächtigster Mann zu bleiben. Begründet wurde die Ankündigung der neuen Zölle mit dem schlechten Vorankommen bei den Verhandlungen. China hätte die zuvor vereinbarten Versprechen nicht eingehalten. Zudem bezeichnete der amerikanische Präsident China erneut als Währungsmanipulator.

Womit sich der Kreis schließt zur chinesischen Notenbank, die diesen Affront wohl nicht auf sich sitzen lasen wollte. Ironie an der Sache: Schon vor der Yuan-Abwertung war Trump der starke US-Dollar ein Dorn im Auge. Gut zu sehen ist das an seinen Kommentaren zur Zinssenkung der Fed, die er "unzureichend" nannte. Die Märkte hätten darauf gehofft, dass die Zinssenkung der "Beginn eines langen und aggressiven Zyklus von Senkungen" sei, schrieb er auf Twitter. Dies sei nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA zu stärken - und da würde ihm ein schwächerer Dollar gut ins Konzept passen. Doch Notenbankchef Jerome Powell habe die USA einmal mehr "im Stich gelassen", so Trump. Dabei hatte Fed-Präsident Powell noch betont, dass eine Eskalation im Handelsstreit zu mehr Zinssenkungen führen könnte.

So oder so: Es herrscht dicke Luft. Und es sieht stark danach aus, dass den Börsen noch weitere unruhige Tage bevorstehen. Dennoch bleiben wir auf längere Sicht optimistisch. Denn trotz des Handelskriegs wächst gerade die US-Wirtschaft aufgrund der dortigen gesunden Binnennachfrage sehr gut. Dies sollte die Wall Street als Weltleitbörse stützen. Und damit in letzter Konsequenz auch die europäischen Märkte. Marktturbulenzen sollten daher also eher als Chance für weitere Zukäufe genutzt werden.