Nach dem Krisenjahr 2020 blicken Marktbeobachter angesichts der aufziehenden Dividendensaison ganz genau auf Dividendentitel: Kann die Ausschüttung gehalten werden? Wo gibt es Rückschläge und was bedeuten sie?
Geht es an die Substanz, sollten Anleger genau hinschauen
In diesen Tagen sind die Experten rund um Unternehmensfinanzierung in großen Konzernen damit beschäftigt, auch wirklich aus jeder Auslandsgesellschaft die nötigen Mittel für eine Dividende zusammenzutragen. Der Grund: Jeder Konzern will nach der Krise zeigen, dass er zu den robusten Unternehmen gehört und die Dividende möglichst stabil halten kann. Dieser Ansatz ist verständlich, kann aber auch zu viel des Guten sein. Immer wieder neigt das eine oder andere Unternehmen dazu, die Dividende aus der Substanz zu zahlen. Bei Aktionären kommt dann zwar kurzfristig gute Laune auf, langfristig können solche Ausschüttungen aber die Stimmung ziemlich eintrüben. Das gilt vor allem dann, wenn die Mittel letztlich fehlen, um wichtige Investitionen in die Zukunft zu tätigen. Dann kann auf die Dividenden-Party schnell der Kater folgen.
Es ist daher gerade in diesen Zeiten nicht verwerflich, wenn ein Unternehmen seine Dividende kürzt. Wichtig ist in diesem Zusammenhang nur die transparente Kommunikation. Gelingt es, eine kurzfristig für Anleger nachteilige Dividendenentscheidung in den richtigen Kontext zu setzen, können Anleger, die ihr Investment langfristig sehen, damit in der Regel gut leben. Hinzu kommt, dass es in diesen Tagen auch Unternehmen gibt, bei denen es so gut läuft, dass die Dividende sogar steigt. Wie etwa im Logistikbereich. Das boomende Paket-Geschäft hat für derart gute Zahlen gesorgt, dass die Ausschüttung in diesem Jahr besonders üppig ausfallen könnte.
Fokus nicht nur auf die Dividende richten
Dieses Beispiel unterstreicht einmal mehr, wie wichtig ein breit gestreutes Portfolio ist. Wer sich marktbreit engagiert und versucht, aus jeder Branche die besten Titel ins Portfolio zu kaufen, ist für alle Eventualitäten gerüstet. Selbst wenn einige Branchen von einer Krise hart getroffen sind, so sorgt der Best-in-Class-Ansatz doch dafür, dass Dividenden zumindest so üppig ausfallen können wie nur möglich. Grundsätzlich gilt, dass Ausschüttungen immer nur der Spiegel der tatsächlichen Geschäftstätigkeit sein sollten.
Aus diesem Grund macht es auch keinen Sinn, sich als Anleger nur auf die höchsten Dividendenrenditen zu fokussieren. Nur wenn die fundamentale Entwicklung, ein auch in Zukunft tragfähiges Geschäftsmodell und solide Dividenden zusammenkommen, ist eine Aktie für Investoren vielversprechend. Wer diese Strategie als Dividenden-Anleger verfolgt, profitiert gerade in diesen Tagen doppelt. Die seit Monaten bestehende Sektor-Rotation weg von Wachstumswerten und hin zu Substanzwerten begünstigt Dividendenbringer mit Substanz zusätzlich. Auf diese Weise kann zum Dividendenertrag auch noch ein attraktiver Kursgewinn kommen. Ob die konkrete Ausschüttung im Zuge der Krise gesteigert werden konnte, konstant geblieben ist oder aber gut begründet kleiner ausfällt, ist langfristig gar nicht so wichtig.
Nermin Aliti ist seit 2014 bei der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ im Fonds Advisory tätig und seit September 2018 Leiter Fonds Advisory und Produktmanagement. Zuvor studierte der gelernte Bankkaufmann an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen Internationales Finanzmanagement, inklusive zwei Auslandssemester an der California State University of Fullerton. Die LAUREUS AG PRIVAT FINANZ ist ein Tochterunternehmen der Sparda-Bank West eG, einer der größten Genossenschaftsbanken Deutschlands mit über 100-jähriger Tradition. Das Finanzdienstleistungsinstitut aus Düsseldorf hat sich auf die individuelle und ganzheitliche Beratung vermögender Kunden spezialisiert. Weitere Informationen zur LAUREUS AG PRIVAT FINANZ finden Sie unter: www.laureus-ag.de