Im April entstanden mit 160.000 Jobs weit weniger Stellen als erwartet, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington bekanntgab. Dies ist der niedrigste Wert binnen sieben Monaten. Von Reuters befragte Volkswirte hatten mit 202.000 neuen Jobs gerechnet. Die getrennt erhobene Arbeitslosenquote verharrte bei 5,0 Prozent. Die Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung fördern soll, richtet ihr besonderes Augenmerk auf diese Zahlen. Die Währungshüter kommen Mitte Juni zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammen. An den Märkten wird die Wahrscheinlichkeit für eine Erhöhung jedoch als recht gering eingeschätzt. US-Händler gehen nun davon aus, dass die Fed mit einer Anhebung bis zum nächsten Jahr warten wird.
Der Euro zog nach Veröffentlichung der Job-Daten kurzzeitig auf ein Tageshoch von 1,1476 von zuvor 1,1423 Dollar an. Die Arbeitsmarktdaten drückten an der Wall Street vorbörslich auf die Aktien-Futures, die ihre Verluste ausweiteten. Die Leistung der US-Wirtschaft hat von Januar bis März aufs Jahr hochgerechnet nur um magere 0,5 Prozent zugelegt. Die Fed hatte im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren ihre geldpolitischen Zügel angezogen. Danach folgten allerdings keine weiteren Anhebungen mehr.
Die Währungshüter begründeten ihren vorsichtigen Kurs insbesondere mit der Abkühlung der Weltkonjunktur und Finanzmarktturbulenzen. Für den Chef der Federal Reserve von St. Louis, James Bullard, ist eine Anhebung im Juni jedoch nicht vom Tisch. Falls es die Wirtschaftsdaten erforderten, sei eine rasche Straffung durchaus vorstellbar, sagte er wenige Stunden vor der Veröffentlichung der Job-Daten. Ökonom Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein geht jedoch nicht davon aus: "Die Notenbanker in Washington sind stark verunsichert und wollen nichts falsch machen." Aktuell hält die Fed die Leitzinsen in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.
Reuters