Hopson und Evergrande äußerten sich dazu nicht. Ihre Aktien wurden am Montag aber vom Handel ausgesetzt mit der Begründung, es werde eine größere Transaktion angekündigt.

Evergrande würde sich mit dem Beteiligungsverkauf etwas Luft verschaffen. Der zweitgrößte Immobilienentwickler Chinas ächzt unter einem Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Dollar und ist in Zahlungsverzug gegenüber Gläubigern, Lieferanten und Kunden geraten. In den vergangenen Tagen ließ Evergrande bereits mehrfach Fristen für die Zahlung von Anleihezinsen verstreichen. Im Oktober werden weitere 162 Millionen Dollar Zinsen fällig.

Investoren haben die Sorge, dass ein Kollaps von Evergrande weitreichende Folgen für das Finanzsystem und andere Branchen haben wird. Viele hoffen deshalb auf staatliche Unterstützung. Die Regierung in Peking hatte Staatsfirmen vergangene Woche dazu aufgefordert, Teile von Evergrande zu übernehmen, wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtete.

SORGE VOR SOZIALEN UNRUHEN


Der Anteilsverkauf an der Immobilienverwaltungs-Tochter sei ein wichtiger Schritt, die Liquiditätskrise von Evergrande einzudämmen, sagte Volkswirt Gary Ng von der Bank Natixis. "Wir erwarten, dass davon noch mehr kommt." Evergrande versuche nun offenbar, Bargeld zu besorgen zur Bezahlung von Rechnungen, sagte Analyst Ezien Hoo vom Broker OCBC. "Es sieht so aus, als ob die Verwertung der Immobilienverwaltungs-Einheit noch am einfachsten ist." Hoffnungen auf einen möglichen neuen Teil-Eigentümer machten sich auch die Aktionäre der Evergrande-Tochter für Elektromobilität. Deren Aktien schossen am Montag um 29 Prozent in die Höhe.

An den globalen Börsen ging jedoch erneut die Sorge vor einem Zusammenbruch des Immobiliengiganten um. Aktienmärkte in Hongkong und Japan gaben nach, der Dax stand unter Druck und in den USA zeichnete sich eine schwächere Eröffnung ab. "Die chinesische Regierung hat immer noch wenig Einblick in das Schicksal von Evergrande, obwohl eine langsame und stetige Zerschlagung des Unternehmens im Moment der bevorzugte Weg zu sein scheint", sagte Marktanalyst Jeffrey Halley vom Online-Borker Oanda. Spätestens durch die Handelsaussetzung der Aktien von Evergrande seien die Sorgen vor einem Zusammenbruch wieder präsent geworden, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst von CMC Markets.

Die Aktien von Evergrande verloren seit Jahresbeginn mehr als 80 Prozent. Der Konzern kommt noch auf einen Börsenwert von fünf Milliarden. Analysten warnen im Falle einer Pleite auch vor sozialen Folgen. Evergrande beschäftigt rund 200.000 Menschen und heuert jährlich mehrere Millionen Menschen für Bauprojekte an. Im August hatten zahlreiche Anleger die Zentrale des Konzerns gestürmt und ihre angelegten Gelder zurückverlangt.

rtr