Das Handelsunternehmen Metro hat aufgrund seiner starken Abhängigkeit von Kunden aus der Gastronomie unter Corona besonders stark gelitten. Noch immer notiert die Aktie unter ihrem Niveau vor Ausbruch der Krise. Die vom Handelskonzern vorgelegten Jahreszahlen zeigen jedoch auf, dass man im abgelaufenen Geschäftsjahr - gemessen in lokaler Währung - mit 24,8 Milliarden Euro Umsatz das Vorjahresniveau wieder erreicht hat. In Ländern wie Russland oder Türkei bereiteten jedoch die schwachen Landeswährungen erhebliche Probleme. Beim bereinigten Vorsteuerergebnis (EBITDA) gelang dem Unternehmen gegenüber dem Vorjahr eine leichte Steigerung von 1,158 Milliarden auf 1,171 Milliarden Euro (+1,1 Prozent), was vor allem auf die positive Geschäftsentwicklung in Deutschland zurückzuführen war. Als schwächste Region erwies sich der russische Markt, wo beim EBITDA ein Rückgang von 224 Millionen auf 197 Millionen (-12,1 Prozent) zu beklagen war. Insgesamt lagen sowohl Umsatz als auch EBITDA am oberen Ende des vom Management prognostizierten Korridors.

Im frühen Donnerstagshandel gab es an der Börse eine eindeutig negative Reaktion auf das vorgelegte Zahlenwerk zu beobachten. Dies dürfte auch an der Prognose für das neue Geschäftsjahr 2021/2022 gelegen haben, welche temporäre und leichte staatliche Beschränkungen des öffentlichen Lebens im ersten Halbjahr, berücksichtigt hat. Der Vorstand prognostiziert für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum zwischen drei und sieben Prozent und somit das Erreichen des Niveaus vor der Pandemie, wobei überproportionales Wachstum vor allem für Westeuropa (ohne Deutschland) erwartet wird. Das bereinigte EBITDA soll hingegen ungefähr dem Niveau des abgelaufenen Geschäftsjahres entsprechen - ein Trendwechsel zum Positiven sieht sicherlich anders aus.

Unter Analysten wenig Begeisterung


Aktuell wird die Metro-Aktie nur noch von wenigen Analysten beobachtet, die mit Blick auf deren Perspektive überwiegend neutral gestimmt sind. Unter den insgesamt sechs von Börse online erfassten Analystenratings stufen fünf Experten den Titel als haltenswert (Hold) ein. Lediglich einer empfiehlt den Titel zum Kauf (Buy). Übrigens: Am gestrigen Mittwoch hat die Investmentbank Jefferies nach der Präsentation der aktuellen Unternehmenszahlen ihre Einstufung auf "Hold" belassen und das Kursziel von 8,50 Euro bekräftigt. Insgesamt habe der Handelskonzern wie erwartet abgeschnitten.

Metro-Chart: 200-Tage-Linie unterschritten


Die Metro-Aktie befindet sich aktuell aus mehreren Gründen in einer ausgesprochen spannenden charttechnischen Lage. Erstens: Mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie wurde ein charttechnisches Verkaufssignal ausgelöst. Zweitens: Aktuell befindet sich der SDAX-Wert auf Tuchfühlung mit einer wichtigen Unterstützungszone, die knapp unterhalb von zehn Euro verläuft. Sollte diese - auch aus psychologischer Sicht - wichtige Marke verletzt werden, droht chartinduzierter Verkaufsdruck. Der nächste signifikante Boden würde dann unterhalb von neun Euro verlaufen. Positiv stimmt bei der Metro-Aktie noch die Aufwärtstendenz der 200-Tage-Linie, wobei die Betonung auf "noch" liegt. Sollte nämlich der Aktienkurs dauerhaft darunter notieren, wäre ein Drehen der Durchschnittslinie und ein damit verbundenes Trendwechselsignal praktisch vorprogrammiert. Seit dem corona-bedingten Kurssturz unter sieben Euro hat sich der Konsumwert zwar kräftig erholt, der Blick auf den Langfrist-Chart zeigt aber auf, dass der Anteilsschein seinen Besitzern in den vergangenen Jahren wenig Freude bereitet hat. Zur Erinnerung: Im Juli 2017 kostete die Aktie noch mehr als 18 Euro. Gemessen daran bestünde somit erhebliches Nachholpotenzial.