In puncto Austerität geht der Präsident selbst mit gutem Beispiel voran. Er kürzte sein Monatsgehalt auf 108 000 Peso beziehungsweise 4757 Euro. Das entspricht nur 40 Prozent dessen, was sein Amtsvorgänger erhielt. Auch bei den Diäten und Gehältern für Staatsbeamte sowie an anderen Stellen setzt Obrador den Rotstift an. Laut dem Portal amerika21.de belaufen sich die durch das Sparprogramm gewonnenen Mittel auf insgesamt elf Milliarden Euro. Diese werden unter anderem für das Wohlergehen von Senioren und in die Zukunft von Jugendlichen investiert. Die Umschichtungen im Haushalt stabilisieren das Rating; eine Senkung der Bonitätsnote Mexikos in den kommenden Monaten ist relativ unwahrscheinlich.
Flughafenbau gestoppt
Doch nicht alle Kürzungen kommen in der Wirtschaft und bei Investoren gut an. So stoppte Obrador auch den Weiterbau des 11,4 Milliarden Euro teuren neuen Großflughafens in Mexiko-Stadt. Unternehmen aus dem In- und Ausland fürchten nun Wachstumseinbußen. Auch Anleger, die Mexiko Geld für das Flughafenprojekt geliehen hatten, reagierten auf Obradors Entscheidung zunächst verärgert. Mittlerweile aber bot der Präsident den Kreditgebern an, zumindest einen Teil der Bonds zurückzukaufen.
Die einstweilige Beilegung des Streits, die bislang solide Finanzpolitik sowie die jüngste Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 8,25 Prozent motiviert Anleger zum Einstieg in mexikanische Zinspapiere. Insbesondere der von der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB) aufgelegte Peso-Bond (siehe Kasten) ist interessant. Die Anleihe lockt mit einer jährlichen Rendite von 8,89 Prozent. Ein Ausfallrisiko müssen Investoren nicht fürchten: Die IDB ist die wichtigste multilaterale Finanzierungsinstitution für Entwicklungsprojekte in der Region Lateinamerika und wird mit "AAA" eingestuft. Die Bank wird mehrheitlich von 26 Mitgliedsstaaten aus Lateinamerika und der Karibik gehalten. Deutschland ist seit dem Jahr 1979 Mitglied der IDB.