Im Zuge des Chefwechsels könnte Konzern-Mitgründer Bill Gates das Amt des Direktoriumsvorsitzenden abgeben, würde in diesem Fall aber dem Gremium weiter angehören, wie der Insider sagte. Den Chairman-Posten würde demnach der unabhängige Direktor John Thompson übernehmen, der derzeit einen mit der Chefsuche betrauten vierköpfigen Ausschuss leitet. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Personalpläne berichtet. Microsoft lehnte eine Stellungnahme ab.
Microsoft-Chef Ballmer hatte im August erklärt, sich nach 13 Jahren an der Spitze von Microsoft innerhalb von zwölf Monaten zurückziehen zu wollen. Thompson hatte im Dezember in Aussicht gestellt, dass Ballmers Nachfolger voraussichtlich Anfang 2014 feststehen werde.
Der 1967 geborene Nadella stieß 1992 zu Microsoft und stieg dort die Karriereleiter rasch hinauf. Im Juli machte Ballmer ihn im Rahmen eines radikalen Konzernumbaus zum Chef des Cloud Computing. "Er ist eine solide Wahl", sagte Analyst Sid Parakh von der Fondsgesellschaft McAdams Wright Ragen. Nadella stehe für die Kontinuität der Firmenstrategie.
INVESTOREN WOLLEN MEHR EINFLUSS
Manche Investoren hatten auf eine externe Besetzung des Microsoft-Spitzenpostens gehofft, weil sie sich davon eine Weichenstellung in Richtung einer anlegerfreundlicheren Unternehmenspolitik versprachen. Parakh sagte dazu, dies bedeute aber nicht, dass Nadella an der Wall Street unpopulär sei.
Der Insider erläuterte, sollte Nadella in dem Job bestätigt werden, könnte ihn Thompson in der Kommunikation mit den Finanzmärkten unterstützen. Er ergänzte, das Direktorium habe die Personalie noch nicht entschieden. Im nachbörslichen Handel legte die Microsoft-Aktie um 0,8 Prozent zu. rtr Im Rennen um die Ballmer-Nachfolge waren zuletzt Insidern zufolge neben Nadella auch der Microsoft-Topmanager Tony Bates sowie mindestens ein externer Kandidat. Zwischenzeitlich wurde sogar Ford -Chef Alan Mulally für den Posten gehandelt.