BÖRSE ONLINE: Warum hat die Börse nicht auf das Ergebnis der Bundestagswahl und die schwierigen, jetzt anstehenden Koalitionsverhandlungen reagiert?
Dirk Müller: Wie zu erwarten war die Wahl für die Börse ein Non-Event. Die Kanzlerin war im Vorfeld klar - und es spielt für die wirklich großen Entscheidungen kaum eine Rolle, wer der Juniorpartner ist. Merkel hat in den vergangenen Amtsjahren gezeigt, dass sie wirklich wichtige Entscheidungen im Zweifel auch als Einzelentscheidung unter Umgehung von Parlament und Regierungskoalition trifft.
Trump, Südkorea, Iran - steuert die Welt auf einen Krieg zu, und die Börse ignoriert das?
Die Börse sieht den Korea-Konflikt noch immer als das an, was er seit Jahrzehnten ist: Ein Scheinkonflikt zum Zwecke geostrategischer Vorteile. Im Wesentlichen als Rechtfertigungsgrundlage, um Truppen und Material vor Chinas Haustür zu stationieren. Erst ein tatsächlicher Ausbruch eines heißen Krieges würde die Situation auch an den Märkten schlagartig verändern. Ein militärischer Konflikt im Persischen Golf zwischen Saudi-Arabien und Iran ist wahrscheinlich, aber erst in zwei bis drei Jahren, wenn die derzeitige Aufrüstungsphase abgeschlossen ist. Die Märkte werden erst zu gegebener Zeit darauf reagieren.
Warum laufen Edelmetalle - entgegen aller Logik - aktuell so schlecht?
Leider gibt es darauf keine plausible Antwort, die sich mit allgemein akzeptierten Markttheorien decken würde.