Der Konzern bleibe auf dem Weg, im laufenden Jahr einen Konzerngewinn von 2,5 bis drei Milliarden Euro zu erwirtschaften. "Ich glaube, dies ist ein ambitioniertes, aber auch ein realistisches Ziel", fügte der Vorstandschef hinzu. Zahlen zum ersten Quartal will der weltgrößte Rückversicherungskonzern am 7. Mai veröffentlichen.

Wie der gesamten Branche machen auch der Munich Re die niedrigen Kapitalmarktzinsen und der Preiskampf im Rückversicherungsgeschäft zu schaffen. Unter anderem steigen zunehmend branchenfremde Anbieter wie Hedgefonds oder Pensionskassen auf der Suche nach Rendite ins Geschäft mit Katastrophenversicherungen ein. "Der Preisdruck in der Rückversicherung wird 2015 wohl nur unwesentlich nachlassen", sagte von Bomhard. Sein Vorstandskollege Torsten Jeworrek sagte, der Wettbewerb mit anderen Rückversicherern und Investoren sei nicht mehr ganz so hart wie bisher. Das habe sich bei der Neuverhandlung einer Reihe von Verträgen im April gezeigt.

Eine Belastung ist auch die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken. Sie führt dazu, dass die Rückversicherer immer weniger verdienen, wenn sie ihre milliardenschweren Prämieneinnahmen neu anlegen. "Es ist allmählich eine Alternative, die Geldscheine unter die Matratze zu legen", sagte von Bomhard. Unter anderem deshalb sei der Gewinn des vergangenen Jahres von 3,2 Milliarden Euro nun nicht mehr zu erreichen. Weil der Konzern am eng besetzten Markt keine sinnvolle Verwendung für einen Großteil seines Geldes sieht, verwöhnt er seine Anteilseigner: Er hat nicht nur eine Dividendenerhöhung auf 7,75 Euro, sondern auch weitere Aktienrückkäufe angekündigt.

Unter den 3300 Aktionären, die sich am Donnerstag auf dem Messegelände in München versammelt hatten, wurde denn auch kaum Kritik an der Geschäftsentwicklung laut. "Wir Aktionäre können zufrieden sein", bilanzierte die Vizechefin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Daniela Bergdolt. Sie mahnte allerdings, angesichts der schwierigen Märkte müsse die Munich Re ihr Geschäft verstärkt auf den digitalen Wandel ausrichten. Von Bomhard kündigte einen vorsichtigen Ausbau der Aktivitäten in der Absicherung von Internet-Angriffen auf Firmen und Privatleuten an. Bisher sei lediglich ein Tausendstel dieser Schadenssummen versichert. "Das Geschäftspotenzial für die Assekuranz ist also enorm."

Reuters