Einen unmittelbaren Zahlungsausfall fürchten Anleger jedoch nicht. Es gibt eine Reihe von Lichtblicken, etwa im Tourismus: Im vergangenen Jahr verbrachten 33 Millionen Urlauber ihre Ferien in Griechenland - so viel wie noch nie. Auch die Arbeitslosenzahlen sinken. Waren im Jahr 2013 noch 23 Prozent ohne Job, ist die Rate auf 18,5 Prozent gefallen. Zudem ist das Konsumentenvertrauen den sechsten Monat in Folge gestiegen.
Wähler im Blick
Auch das Wachstum zieht an. Für 2019 prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 2,4 Prozent. Die Kreditwächter aus Washington gehen davon aus, dass Athen die bis zum Jahr 2022 anvisierten jährlichen Primärüberschüsse im Haushalt (ohne Kosten für den Schuldendienst) von 3,5 Prozent erreichen kann. Der IWF warnt Athen jedoch vor Reformmüdigkeit und mahnt weiter Sparanstrengungen an. Allerdings finden im Oktober Parlamentswahlen statt. Ministerpräsident Alexis Tsipras und seine Syriza-Partei liegen in den Umfragen hinter der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia. Um dennoch weiter an der Macht zu bleiben, verteilt Tsipras Wahlgeschenke und erhöhte unter anderem den Mindestlohn zum 1. Februar von 586 auf 650 Euro im Monat.