Nachgehakt bei Ditmar Rompf, Chef des Kreditvermittlers Hüttig & Rompf, über Bauzinsentwicklung. Von Bernhard Bomke
€uro am Sonntag: Herr Rompf, die Finanzaufsicht Bafin verlangt von den Banken bis 1. Februar 2023 deutlich größere Eigenkapitalpuffer für die private Immobilienfinanzierung. Vergeben die Banken bislang zu leichtfertig Baukredite?
Ditmar Rompf: Nein, wir halten das Finanzierungsgebaren der deutschen Banken im Bereich Baufinanzierung bislang für solide.
Werden Hauskredite nun teurer?
Das hängt weniger an den Eigenkapitalanforderungen der Bafin, sondern vielmehr von der weiteren Entwicklung der Geldpolitik im Euroraum ab. Und es bleibt zu beobachten, wie sich die derzeit steigenden Renditen an den Anleihemärkten entwickeln, denn auch daran orientieren sich die Bauzinsen.
Für die zehnjährige Bundesanleihe gab es Mitte des Monats erstmals nach fast drei Jahren wieder minimal positive Verzinsung. Treibt der Anstieg die Bauzinsen an?
Ja, das kann die Bauzinsen durchaus erhöhen. Wir erwarten jedoch keinen dramatischen Anstieg.
In welcher Größenordnung werden sie denn zulegen?
Die Zinsen für Zehn-Jahres-Baugeld sind seit Anfang 2021 um durchschnittlich 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte gestiegen. Wir erwarten eine weiterhin leicht steigende Tendenz.
Führt das zu weniger Baukrediten und somit zu weniger neuen Wohnungen?
Das glauben wir nicht. Erst einmal werden die steigenden Zinsen einen Zuwachs von Immobilieninteressenten bewirken, die sich das jetzige Zinsniveau noch sichern wollen. Erst danach wird sich die Nachfrage nach Baukrediten auf ein "normales" Maß einpendeln. Einen Rückgang der Zahl der neu zu bauenden Wohnungen muss das aber nicht bedeuten.