Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher
Wenn Mario Draghi den Deutschen in diesen Tagen in Interviews Nachhilfeunterricht in Sachen Kapitalanlage gibt, mag das vielen befremdlich vorkommen. Schließlich sehen sie in ihm und der EZB den Verursacher jenes Niedrigzinsumfeldes, das derzeit allen zu schaffen macht. Mancher fragt sich: Mutiert da gerade der Brandstifter zum Feuerwehrmann? Ruft der Bund der Kleptomanen "Haltet den Dieb!"?
Die Kunst besteht in diesem Fall darin, Urheber und Botschaft objektiv voneinander zu trennen. Nehmen wir Draghi doch einfach einmal ab, dass er andere Wege als den Nullzins beschreiten würde, wenn sie ihm aussichtsreich erschienen. Nehmen wir ihm doch einfach einmal ab, dass er wirklich lediglich bemüht ist, der Politik Zeit für strukturelle Reformen zu verschaffen. Und rechnen wir auch einfach mal nicht nach, ob uns die Bruttoverzinsung früherer Tage abzüglich damaliger Inflationsraten - wie von Draghi propagiert - in die Nähe des heutigen Zinsniveaus führen würde.
Wenn wir das alles machen: Dann bleibt die Aussage, dass die Mehrheit der Deutschen ihr Geld großteils suboptimal anlegt und an Festgeldern und Sparbüchern klebt. Und damit hat er statistisch absolut recht.