Nestor China: Die Hausse nährt die Hausse
· Börse Online RedaktionChina-Anleger lassen sich nicht schrecken. Nach jeder Korrektur stecken sie neues Geld in den Markt - obwohl die Börse in Shanghai seit Jahresanfang bereits 52 Prozent zugelegt und sich der Aktienmarkt in Shenzhen mehr als verdoppelt hat. Die Investoren rechnen mit einer Fortsetzung der Rally. Auch in der nachlassenden Wirtschaftsdynamik - für das laufende Jahr werden "nur" knapp sieben Prozent erwartet - sehen Investoren kein Risiko. Sie vertrauen vielmehr darauf, dass die Hausse durch Strukturreformen der Regierung weiter genährt wird.
"Die Rally ist politisch gewollt", sagt Anna Ho, Fondsmanagerin des Nestor China. "Peking will die Binnennachfrage stärken und setzt darauf, dass Investoren einen Teil ihrer Aktiengewinne für den Konsum aufwenden." Zudem sei die Regierung bestrebt, Anlegern eine Alternative zu Immobilieninvestments zu bieten. Die haben zuletzt deutlich an Attraktivität verloren.
Auch mit der Öffnung der Börse in Shanghai für ausländische Anleger verfolge Peking gleich mehrere Ziele, meint Ho. Zum einen soll das verstärkte Investoreninteresse die dort gelisteten Staatsunternehmen zu mehr Produktivität zwingen. Zum anderen erhöhe sich mit dem Einstieg die Liquidität, was langfristig die Kursentwicklung verstetigen könnte.
In den vergangenen Monaten haben ausländische Anleger die Möglichkeiten, die ihnen das Börsenprojekt "Shanghai-Hongkong Stock Connect" bietet, reichlich genutzt. Neben konjunkturstimulierenden Maßnahmen sorgt auch Chinas Notenbank für Kursfantasie. Diese senkte in den vergangenen sechs Monaten bereits dreimal die Zinsen. Ein weiterer Zinsschritt dürfte noch in diesem Sommer erfolgen.
Möglicherweise können sich dann auch ausländische Anleger in Shenzhen engagieren. Die Erwartung neuer Mittelzuflüsse ist wiederum der wesentliche Grund dafür, dass chinesische Privatanleger sich derzeit so massiv positionieren.
Spitzengewinne
Managerin Ho lässt sich die Chancen, die die Börsen in Shanghai und Shenzhen bieten, nicht entgehen. Überwiegend investiert sie aber in chinesische Unternehmen, die in Hongkong gelistet sind: "Die Aktien sind liquider und noch relativ günstig bewertet." Ein Kauf ist für sie unter anderem die Investmentgesellschaft China Everbright. Hoch gewichtet hat sie auch Best Pacific International. Der führende Hersteller von Unterwäsche und Sportbekleidung arbeitet mit internationalen Marken wie Victoria’s Secret zusammen. Gut möglich, dass insbesondere weibliche Anleger die mit dem Titel verdiente Rendite wieder zum Shoppen bei Best Pacific verwenden. So würden sie jedenfalls ganz im Sinn der Regierung handeln.