Was ist anders an den neuen Scheinen?



Sie sollen schwerer zu fälschen sein, weil die Währungshüter neue Sicherheitsmerkmale ausgetüftelt haben. Für den Hunderter und den Zweihunderter haben sich die Experten wieder etwas Neues ausgedacht: Auf der Vorderseite oben rechts gibt es ein "Satelliten-Hologramm". Dort ist der jeweilige Wert "100" beziehungsweise "200" sehen. Um die Zahl bewegen sich beim Neigen kleine Euro-Symbole. Darunter gibt es, wie schon beim Fünfziger und beim Zwanziger, ein "Porträtfenster", das durchsichtig wird, wenn man den Schein gegen das Licht hält. Dann sieht man von beiden Seiten ein Porträt der Mythengestalt Europa. Überarbeitet wurde die "Smaragd-Zahl" auf der Vorderseite links unten. Der als glänzende Zahl aufgedruckte Wert "100" bzw. "200" ändert die Farbe von Smaragdgrün zu Tiefblau, wenn man die Banknote neigt. Neu ist, dass in die Zahl kleine Euro-Symbole integriert sind.

Sind die Scheine nicht sogar lackiert?



Die Fünfer und Zehner der zweiten Generation sind mit einer Speziallackierung überzogen, die höherwertigen Scheine nicht. Ziel ist, die kleinen Stückelungen haltbarer zu machen - denn sie wechseln besonders oft den Besitzer. Im Schnitt kostet die Produktion einer Banknote acht bis neun Cent.

Welche Scheine der neuen Euro-Banknotenserie gibt es schon?



Den Anfang machte am 2. Mai 2013 der Fünfer. Am 23. September 2014 folgte der Zehner, seit dem 25. November 2015 ist der überarbeitete Zwanziger im Umlauf und den neuen Fünfziger gibt es seit dem 4. April 2017. Vom 28. Mai 2019 an werden Europas Notenbanken die 100- und 200-Euro-Scheine in Umlauf bringen. Die Scheine der ersten Generation bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanken ausgetauscht.

Warum bekommen Verbraucher die neuen 100er und 200er nicht schon?



Zunächst erhalten Banken und Einzelhändler Gelegenheit, Geräte und Personal auf den Umgang mit den Geldscheinen vorzubereiten. Auch Automaten müssen eingerichtet werden. Mit dem neuen Fünfer hatte es im Mai 2013 anfangs Probleme gegeben: An vielen Automaten in Europa konnten Verbraucher ihren Fahrschein oder das Parkticket damit nicht bezahlen, weil die Software der Automaten nicht rechtzeitig umgestellt worden war. Bei den anderen Stückelungen lief dann aber alles reibungslos - nur in Einzelfällen hielt mancher Händler die neuen Scheine anfangs für Falschgeld.

Lohnt sich der Aufwand der Währungshüter?



Gemessen an den jüngsten Falschgeldzahlen auf jeden Fall: Sowohl in Europa als auch in Deutschland sank die Zahl der Euro-Blüten. Das liegt nach Einschätzung der Währungshüter auch an den verbesserten Sicherheitsmerkmalen der neuen Scheine. Im ersten Halbjahr 2018 zogen Polizei, Handel und Banken in Europa 301 000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr - vor allem Zwanziger und Fünfziger. Das waren 17,1 Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2017 und 9,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Schaden lag bei rund 17,4 Millionen Euro. In Deutschland verringerte sich die Zahl der Euro-Blüten nach Angaben der Deutschen Bundesbank gegenüber dem zweiten Halbjahr 2017 um 6,2 Prozent auf gut 31 100 Scheine. Rein rechnerisch entfallen hierzulande aktuell pro Jahr rund sieben falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner.

Jetzt fehlt in der neuen Serie ja nur noch der 500-Euro-Schein, oder?



Eigentlich schon, allerdings hat der EZB-Rat Anfang Mai 2016 beschlossen, dass die neue "Europa-Serie" nur noch sechs statt sieben Stückelungen umfassen wird. Sie ist also mit Einführung des überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheins komplett. Die Ausgabe des 500-Euro-Scheins soll dem damaligen Beschluss zufolge "gegen Ende 2018" eingestellt werden. Befürworter versprechen sich davon, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Ob das klappt, ist umstritten. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbegrenzt umtauschbar sein.

Wer entscheidet über die Banknoten im Euroraum?



Die Hoheit über die Banknoten im Währungsraum mit mittlerweile 19 Mitgliedsstaaten liegt bei der EZB. In ihrem obersten Führungsgremium, dem EZB-Rat, reicht für Änderungen eine einfache Mehrheit. Vertreten sind dort die sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowie die Notenbankchefs der 19 Euroländer.

dpa-FX