Immer mehr Anleger achten bei ihren Investments darauf, dass sie nachhaltigen Kriterien entsprechen. Auch institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Fonds legen darauf einen immer größeren Wert. Aber was ist als Anlage nachhaltig? In der Europäischen Union soll ein Klassifikationssystem für nachhaltige Finanzanlagen (Taxonomie) eingeführt werden. Das Projekt ist Teil des Aktionsplans der Europäischen Kommission für ein nachhaltiges Finanzwesen. Dieser Plan soll durch ein nachhaltiges Finanzwesen den Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Was gut klingt, stößt allerdings in der Praxis auf Probleme. Das zeigt sich nun bei dem Thema Atomkraft: Die Frage ist, ob Kernenergie in der Taxonomie als nachhaltig eingestuft wird. Das EU-Parlament will neben Gas und Kohle auch Atomenergie auf keinen Fall als nachhaltige Finanzanlage klassifizieren. Dagegen hat sich der Europäische Rat - gegen den Wunsch von Deutschland, Österreich und Luxemburg - auf eine Klassifizierung verständigt, die eine "Hintertür für Atomkraft" beinhaltet, so der grüne EU-Abgeordnete Sven Giegold laut "Börsen-Zeitung". Das würde bedeuten, dass Anleger "ein erklärt nachhaltiges Produkt kaufen", wenn sie einen Fonds erwerben, der in Atomkraft investiert, so Giegold weiter.
Rat und Parlament müssen sich nun in den nächsten Monaten auf einen Kompromiss einigen, sonst scheitert das Gesetz. Neben der Taxonomie werden in dem Aktionsplan der Europäischen Kommission auch noch die Themen Investorenpflichten, Referenzwerte für geringe CO2-Emissionen und bessere Kundenberatung in den Fokus genommen.