Entschlossen bekämpfte Neuseeland das Coronavirus. Schon Mitte Mai beendete das Land den Lockdown. Am 8. Juni wurde es für Corona-frei erklärt. Inzwischen gibt es keine Beschränkungen mehr, sogar die Rugbyteams spielen wieder vor Tausenden von Fans.
Auch die Wirtschaft wurde vollständig hochgefahren. Trotzdem hat der Lockdown enormen ökonomischen Schaden hinterlassen. Im zweiten Quartal stürzte die Wirtschaftsleistung um 23 Prozent ab. Viele Firmen sind pleite oder kämpfen ums Überleben, obwohl die Regierung einen Corona-Fonds in Höhe von 62 Millionen neuseeländischen Dollar (NZD) aufgelegt hat, was 20 Prozent des BIP ausmacht.
Das hat Folgen. Die Staatsverschuldung dürfte bis 2024 auf 54 Prozent des BIP steigen. Der Inselstaat kann das gut verkraften, da er 2019 mit einer Verschuldung von 19 Prozent des BIP zu den Ländern gehörte, die global am besten dastehen. Die Arbeitslosigkeit soll 2020 auf 8,3 Prozent klettern, eine Verdopplung gegenüber dem Jahresanfang.
Vor allem im Tourismus, der Filmbranche und im Handel verloren viele Kiwis ihren Job. Die Regierung rechnet 2021 wieder mit mindestens fünf Prozent Wachstum. Doch viele Experten halten diese Prognose für zu positiv.
Der Grund ist die Wirtschaftsstruktur des Landes. Der Tourismus hat 20 Prozent Anteil am BIP, die Filmindustrie etwa fünf Prozent. In beiden Sektoren ist keine Normalisierung abzusehen. Wer einreist, muss in Quarantäne. Wie lange es dauert, bis der für Neuseeland so wichtige Fernreiseverkehr wieder anläuft, ist ungewiss. Die Gefahr einer zweiten Corona-Welle bleibt groß, tauchten doch nur eine Woche, nachdem die Virusfreiheit verkündet wurde, neue Fälle auf - zwei Britinnen, die zu einer Trauerfeier einreisten. Das zeigt, wie fragil die Erholung ist.
Trotzdem versucht die Regierung, ein Reiseabkommen mit Australien abzuschließen, das ebenfalls wenige Corona-Tote zu beklagen hat. So soll die Skisaison gerettet werden, da viele Australier im Juli und August nach Neuseeland zum Skifahren reisen. Zudem soll der Inlandstourismus angekurbelt werden.
Überhitzter Immobilienmarkt
Unsicher ist zudem, wie sich der überhitzte Bausektor entwickelt. Sollte die Arbeitslosenzahl hoch bleiben, könnten die Immobilienpreise ins Rutschen geraten. Der Staat hat zwar eine wettbewerbsfähige und exportorientierte Landwirtschaft, die allein wird die Wirtschaft aber nicht beleben können.
Dennoch ist die Landeswährung neuseeländischer Dollar (NZD) seit Mitte März zum Euro um zehn Prozent gestiegen. Anleger flüchteten in den NZD, da er als Krisenwährung gilt und weil das Virus schnell eingedämmt wurde. Nun scheint die Devise aber überbewertet angesichts der vielen Risiken, denen das Land gegenübersteht. Mit einem Turbo-Long-Zertifikat der DZ Bank auf Euro/NZD (ISIN: DE 000 DDX 0BQ 7) können Investoren mit Hebel 6,1 auf einen schwächeren NZD setzen.