Neuseelands Konjunktur brummt, die Arbeitslosenrate sinkt schneller als erwartet. Ende Juni waren nur noch vier Prozent der Erwerbstätigen ohne Job. Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, Stellen zu besetzen beziehungsweise Arbeitskräfte ohne Lohnerhöhungen im Betrieb zu halten. Da zudem die Regierung den Mindestlohn auf 20 Neuseeländische Dollar (NZD) angehoben hat, zieht die Inflation an. Eine Zinserhöhung wird immer wahrscheinlicher, das sollte die Währung des Inselstaats stärken.
Verteuert haben sich in dem Inselstaat Lebensmittel, Benzin und insbesondere Immobilien. In den zurückliegenden zwölf Monaten zogen die Häuserpreise um 30 ?Prozent an. Treiber der Inflation sind neben Lohnerhöhungen auch die von der Regierung aufgelegten Stimulierungsprogramme und der steigende Warenaustausch mit China. Im Gegensatz zu Australien hat die Regierung in Peking gegen Neuseeland keine Sanktionen verhängt. Zudem sind die Zinsen niedrig. Das aber könnte sich bald ändern.
Nachdem Notenbankchef Adrian Orr schon Ende Juli das Anleihekaufprogramm eingestellt hat, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass am 18. August der Leitzins erhöht wird. Die Notenbank will eine Überhitzung der Wirtschaft verhindern. Die Reserve Bank of New Zealand wäre dann die erste Notenbank eines industrialisierten Landes, die eine geldpolitische Straffung einleitet. Bis Ende des Jahres werden drei Zinserhöhungen, jeweils um vermutlich 0,25 Prozentpunkte, auf dann ein Prozent erwartet.
Dies dürfte den Neuseeländischen Dollar (NZD) stärken. Mit der bis 2029 laufenden Staatsanleihe können Investoren an möglichen Währungsgewinnen partizipieren. Zahlungsausfallrisiken gibt es keine. Neuseeland wird von S & P mit "AA+" eingestuft.