Auckland atmet auf. In und rund um die größte Stadt Neuseelands wurde der Lockdown aufgehoben. Die Inselrepublik verfolgt eine Null-Covid-Strategie, die lange erfolgreich war. Doch seit August häuften sich die Infektionen mit der Delta-Variante. Durch einen landesweiten Lockdown konnte die Pandemie wieder in den Griff bekommen werden. Im Großteil des Landes wurde schon im September der Shutdown wieder aufgehoben, nur in der Region Auckland blieb er bis Anfang Dezember wirksam.
Die ökonomischen Schäden waren beträchtlich. Statt des noch im Sommer erwarteten BIP-Zuwachses für 2021 von sechs Prozent wird nun nur noch mit 4,3 Prozent gerechnet. Denn die Region Auckland ist für 40 Prozent des BIP von Neuseeland verantwortlich.
Geänderte Corona-Politik
Nun ändert die Regierung unter Premierministerin Jacinda Ardern jedoch ihre Corona-Strategie. Das Ziel ist nicht mehr, das Virus ganz loszuwerden, sondern nach Erreichen des Impfziels soll ein Ampelsystem eingeführt werden, das sich nach Zahl der Fälle und Belastung des Gesundheitssystems richtet.
Trotz der Lockerungen sollen erst ab Ende April Touristen ins Land kommen dürfen. Das hat für die Wirtschaft des Landes große Auswirkungen. Denn vor der Pandemie war der Tourismus einer der wirtschaftlich wichtigsten Sektoren und machte 15 Prozent des BIP aus. Auch der sonstige Dienstleistungssektor wie Restaurants oder Unterhaltungsindustrie haben zu kämpfen.
Trotzdem steht die Wirtschaft nicht schlecht da. Das liegt vor allem an der boomenden Bau- und Immobilienbranche. Wegen des großen Bevölkerungswachstums herrscht starker Wohnungsmangel. Die Regierung fördert den sozialen Wohnungsbau mit drei Milliarden US-Dollar und will in den nächsten fünf Jahren 8.000 Wohneinheiten bauen.
Gute Stimmung herrscht auch im Agrarsektor. Die Milchbauern des Landes profitieren von hohen Weltmarktpreisen. Die Milchproduktion erreichte in der Saison 2020/21 einen Rekord. Zudem boomt der Konsum. Zum einen wegen staatlicher Hilfsmaßnahmen, zum anderen, weil die Arbeitslosigkeit mit etwa vier Prozent niedrig ist. Überdies facht die Regierung mit Infrastrukturmaßnahmen die Wirtschaft an.
Trotz hoher Ausgaben in der Pandemie bleibt die Staatsverschuldung mit 48 Prozent vom BIP gering - nicht aber die Inflation, die bei 4,9 Prozent liegt. Mit zwei Erhöhungen des Leitzinses auf 0,75 Prozent geht die Zentralbank entschlossen dagegen vor. Sie kündigte weitere Zinsanhebungen an. Die Zinsdifferenz zum Euroraum ist nun hoch. Das dürfte den Aufwärtstrend des Neuseeland-Dollars (NZD) zum Euro stärken. Daran partizipieren Anleger mit dem Mini-Future-Short-Zertifikat auf EUR/NZD von Morgan Stanley (ISIN: DE 000 MA8 6B9 1) mit Hebel 2,9.