Seit dem verheerenden Erdbeben in Christchurch im Jahr 2011 und dem darauf folgenden Wiederaufbauprogramm ging es für die Wirtschaft Neuseelands aufwärts. Jetzt scheint diese goldene Ära zu Ende zu gehen. Die Konjunktur kühlt sich ab. Nach einem Wachstum um 3,3 Prozent 2018 rechnet die Notenbank dieses Jahr nur noch mit 2,4 Prozent Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das hat verschiedene Ursachen. Der Handelskonflikt zwischen China und den USA trifft Neuseeland, da das Reich der Mitte sein wichtigster Handelspartner ist. Chinas BIP soll dieses Jahr nur um sechs Prozent zulegen, der niedrigste Wert seit Jahrzehnten. Das wirkt sich negativ auf Ausfuhren in die Volksrepublik aus.

Schwächelnde Handelspartner


Zudem schwächelt die Wirtschaft des zweiten bedeutenden Handelspartners Australien, was die Konjunktur ebenfalls beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass der Boom der vergangenen Jahre unter anderem davon getragen wurde, dass viele Menschen aus Asien nach Neuseeland einwanderten. Der Höhepunkt der Zuwanderung wurde 2017 erreicht. Danach wurden striktere Immigrations­gesetze erlassen, was den Zustrom an Einwanderern deutlich reduzierte.

Auch sonst ist die Regierung nicht schuldlos an den ökonomischen Bremsspuren. Arbeitsmarktreformen und höhere Mindestlöhne sind in Planung. Das verunsichert Firmen, sie fahren ihre Investi­tionen zurück. Diese sollen 2019 um 1,2 Prozent sinken. Verschärfte Umweltschutzauflagen belasten zusätzlich. Der IWF folgert daraus: "Die Wirtschaft Neuseelands tendiert nach unten."

Deutliche Leitzinssenkung


Dem will die Notenbank entgegenwirken, sie verringerte den Leitzins im August von 1,5 auf ein Prozent - die größte Zinssenkung seit 2011. Adrian Orr, Chef der Notenbank, erklärte, dass notfalls auch Negativzinsen eingeführt würden.

Insgesamt steht die Wirtschaft zwar noch gut da. Die Arbeitslosenrate ist mit 4,2 Prozent auf einem Rekordtief, was den Konsum ankurbelt. Auch die Schlüsselbranchen Tourismus und Bauindustrie brummen weiterhin. Trotz­dem haben Konjunktursorgen und der Zinsrückgang den neuseeländischen Dollar (NZD) bereits geschwächt.

Mitte Juli mussten 1,66 NZD für einen Euro gezahlt werden, derzeit sind es 1,74 NZD je Euro. Die wahrscheinliche weitere Verringerung des Zinsabstands ­gegenüber dem Euro und die Charttechnik sprechen für eine Fortsetzung der Neuseeland-Dollar-Schwäche. Technisch ist noch Luft bis 1,79 NZD je Euro. Mit einem Zertifikat der DZ Bank (ISIN: DE 000 DDX 0BE 3) können Anleger mit Hebel 4,6 auf eine Abwertung des Kiwi-­Dollar zum Euro setzen. Die Knock-out-­Barriere von 1,3624 NZD je Euro ist aktuell rund 22 Prozent entfernt.