von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Ein-Stunden-Basis



Die Rahmendaten sprechen für sich: Der Index notiert knapp 1600 Punkte über dem Zwischentief von Mitte Oktober, und verläuft zudem immer noch rund vier Prozent über seinem Monatsdurchschnittskurs. Gleichzeitig befindet sich der DAX nur unwesentlich unterhalb seines bisherigen Rekordstandes bei 10.050 Punkten, dort sind im Sommer über Wochen hinweg Gewinnmitnahmen in der Zone um 9970 bis 10.030/10.050 Zähler zu beobachten gewesen - ein guter Orientierungspunkt für Marktteilnehmer, die auch die jetzige Überhitzung als Anlass nehmen möchten, um Positionen abzubauen.

Wir denken, Profite teilweise zu realisieren ist jetzt vor allem für kurzfristig agierende Anleger sinnvoll. Immerhin war der DAX zuletzt vor rund eineinhalb Jahren so stark überkauft. Damals ließ sich ein Abstand zur 21-Tage-Linie (blauer Indikator unter dem Tageschart) von mehr als fünf Prozent messen, was Ende November nun ebenso wieder der Fall war. Nach einer minimalen Atempause ging es im Vorjahr trotzdem noch einmal nach oben, bevor dann aber eine größere Korrektur in einem Umfang von mehr als zehn Prozent erfolgte.

Eine ähnliche Entwicklung droht auch jetzt wieder, denn einerseits wollen sich Marktteilnehmer nicht in größerem Umfang von ihren Aktienpositionen trennen - dazu ist die Hoffnung auf weitere Gewinne einfach noch zu groß, und aus mittel- bis langfristiger Sicht auch gar nicht mal so falsch. Doch andererseits ist der Index nach dem starken Anstieg der vergangenen Wochen und den eingangs geschilderten Rahmenbedingungen kaum mehr kaufbar, wenigstens ein paar Hundert Punkte sollte der Markt korrigieren, bevor es wieder zu genug Nachfrage kommen kann.

Ein Vorbote von Verkäufen könnte der Rückschlag unter die in den vergangenen Tagen ausgebildete Nachfragezonen um 9930 und 9900 Zähler sein. Dann ist theoretisch Luft nach unten bis in den Bereich um 9500/9600, wo bereits wieder die ersten ungeduldig-gierigen Schnäppchenjäger zugreifen dürften. Wir halten in diesem Fall ein erneutes Aufbäumen der Kurse zurück an die 10.000er-Marke für recht wahrscheinlich. Spart sich der Markt die Korrektur und klettert gleich auf neue Rekordhochs, dürfte der Schub dagegen nicht lange anhalten. Zwar sind 200 Punkte Plus jederzeit noch einmal drin, dann wäre der DAX aber wieder so überhitzt, dass statistisch betrachtet eine weitere Rally fast unmöglich wird und der nächste Rückschlag so gut wie sicher ist.

Insgesamt ergibt sich daraus für Käufe derzeit kein spannendes Chance-Risiko-Verhältnis. Wer spekulieren will, sollte sich nach einem erneuten Aufwärtsimpuls jenseits von 10.000 oder - wenn es noch einmal soweit kommt - im Bereich des gestrigen Hochs bei 10.038 Zählern auf der Short-Seite orientieren und auf eine kleine Gegenbewegung zurück in Richtung der 9900er-Marke setzen. Ebenso können an einem schwächeren Tag Ausbrüche unter die 9900 gehandelt werden.

Chart 2 - DAX Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Das Allzeithoch bei 10.030/10.050 ist in Reichweite, dürfte sich allerdings als - vielleicht nicht ganz punktgenau wirksamer - Widerstand erweisen. Nach dem steilen Anstieg der Vorwochen sind Gewinnmitnahmen wahrscheinlich, und das ist der letzte Orientierungspunkt dafür, den Anleger noch haben. Danach ist der Weg in Richtung 11.000 frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Mangels Alternativen sind es oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien weiter so hoch bleibt.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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