Für industriell genutzte Metalle läuft es 2019 nicht gut. Die meisten notieren im Minus. Ihre Schwäche beruht auf Konjunktursorgen: In manchen Ländern droht eine Rezession, und auch aus China, dem wichtigsten Abnehmer der Rohstoffe, kommen mäßige Wirtschaftsdaten. Nur bei einem Industriemetall sieht die Welt völlig anders aus. Der Preis von Nickel ist im laufenden Jahr um 61 Prozent gestiegen. Eine Tonne kostet derzeit weit über 17.000 US-Dollar. Anfang September notierte der Rohstoff sogar über 18.000 Dollar und war damit so teuer wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Grund für die Preisexplosion ist vor allem ein Ausfuhrstopp für Nickelerz, den Indonesien vor einigen Wochen angekündigt hat. Das Land ist der weltgrößte Nickelproduzent und hinter den Philippinen der zweitgrößte Exporteur von Nickelerz und -konzentrat. Zunächst war diese Maßnahme für das Jahr 2022 vorgesehen, nun soll sie bereits ab Januar 2020 gelten.
"Mit dem Exportstopp von Erz soll der Druck auf die Minenproduzenten vergrößert werden, Schmelzen im Land zu bauen, um so höherwertige Nickelprodukte exportieren zu können", sagt Daniel Briesemann, Rohstoffanalyst der Commerzbank. Früheren Angaben der indonesischen Regierung zufolge sollen bis zum Jahr 2022 mindestens 22 Nickelschmelzen gebaut werden.
Auch ohne diese Einschränkung herrscht schon jetzt auf dem globalen Nickelmarkt ein Angebotsdefizit. Die International Nickel Study Group (INSG) hat vor einer Woche die Zahlen für die ersten sieben Monate des Jahres veröffentlicht. Danach beläuft sich das Defizit auf rund 48.000 Tonnen. Für das Gesamtjahr rechnet die INSG damit, dass die Nachfrage das Angebot um 84.000 Tonnen übersteigen wird.
Langfristig höhere Preise
Die Marktakteure, allen voran China, bereiten sich auf das Exportverbot vor. Im August hat das Reich der Mitte große Mengen Nickelerz importiert. "Daten der Zollbehörde zufolge wurden 5,72 Millionen Tonnen eingeführt, so viel wie zuletzt vor elf Monaten", berichtet Briesemann. Der Großteil davon stamme von den Philippinen. "Mit diesen Importen wurden offenbar nicht nur die Nickelnachfrage in China befriedigt, sondern auch Lagerbestände aufgebaut." Die Vorräte in den Lagern der Rohstoffbörse Shanghai wurden im vergangenen Monat auf das höchste Niveau seit Mitte 2018 aufgestockt.
Ungeachtet des jüngsten Anstiegs rechnen Experten auch langfristig mit höheren Nickelpreisen. Das Metall kommt verstärkt in der Batterieproduktion zum Einsatz. Die Themen Energiespeicherung und Elektromobilität dürften sich in den kommenden Jahren stark auf Nickel auswirken.
Anleger können mit einem ETC von Wisdomtree auf höhere Notierungen des Rohstoffs setzen. Der ETFS Nickel (ISIN: DE 000 A0K RJ4 4) entwickelt sich parallel zum Preis des Metalls.