Norwegens Geldscheine sind aufwendig gestaltet. Die 200-Kronen-Banknote beispielsweise zeigt einen Dorsch, der Fisch steht für das "Gold der Meere Norwegens". Die Schönheit der Scheine verhinderte allerdings die deutliche Schwäche der Währung gegenüber Dollar und Euro sowie anderen Devisen im vergangenen Jahr nicht. Von den zehn am häufigsten gehandelten Währungen der Welt schnitt die Norwegische Krone am schlechtesten ab.
Die Phase der Underperformance scheint nun aber ein Ende zu finden. Die Krone könne verlorenen Boden wieder gutmachen, folgert die Bank HSBC. Ihrer Einschätzung nach werden sich Investoren bei Anzeichen einer wieder strikteren Geldpolitik vermehrt mit der Norwegischen Krone eindecken. Hinweise gibt es. Mitte Dezember gab die Norges Bank bekannt, sie werde vermutlich früher als zunächst angekündigt den Leitzins anheben. Ein konkretes Datum wurde nicht genannt. Experten halten jedoch eine erste Erhöhung Anfang 2022 für möglich. Die Europäische Zentralbank oder die US-Notenbank dürften dagegen die Sätze wohl noch für einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau belassen.
Häuserpreise ziehen an
Für eine Zinserhöhung und eine damit einhergehende Stärkung der Krone spricht unter anderem die durch tiefe Zinsen ausgelöste kräftige Nachfrage nach Immobilien. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg laut Forex Analysis der norwegische Häuserpreisindex im Dezember um 8,7 Prozent. Die Norges Bank will ein Überschießen der Preise beziehungsweise einen Anstieg der Inflation verhindern. Schon jetzt liegt die Teuerungsrate über dem Ziel von zwei Prozent.
Für eine stärkere Krone spricht auch die Aussicht auf einen im Zuge der globalen Wirtschaftserholung allmählich anziehenden Ölpreis. Öl ist das Hauptexportgut Norwegens. Noch dazu nimmt die Konjunktur wieder Fahrt auf. Für das laufende Jahr wird eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von über vier Prozent erwartet. Mit der im Jahr 2028 fälligen Staatsanleihe (siehe Kasten) partizipieren Anleger an möglichen Währungsgewinnen. Ein Zahlungsausfallrisiko besteht nicht. Norwegen wird mit "AAA" beurteilt.