Offensichtlich wollten die britische und die US-Notenbank sowie der Europäischen Zentralbank möglichst zeitnah und umfassend die Aktivitäten am Markt im Blick haben, um frühzeitig mögliche Turbulenzen im Zuge des Brexit erkennen zu können. "Sie wollten Informationen über Volumen und Liquidität, sie wollten wissen, ob Kunden Probleme bekamen, ob plötzlich Sicherheiten nachgefordert wurden (Margin Calls) und ob es an bestimmten Stellen im Markt Stress gab", sagte ein ranghoher Banker. Notenbanken und Regulierer hätten alle sechs Stunden angerufen und sich umfassend von den so genannten Trading Desks briefen lassen.

Ein anderer Banker sagte, nie zuvor habe es solche Kontrollanrufe so häufig und so durchgehend gegeben. Er habe das als Zeichen dafür angesehen, dass es die Sorge gegeben habe, das überraschende Brexit-Votum könne an den Finanzmärkten zu solch gravierenden Problemen führen wie seit dem Kollaps der US-Bank Lehmann Brothers im Jahr 2008 nicht mehr.

Die US-Notenbank, die Bank von England und die Europäische Zentralbank wollten sich auf Reuters-Anfrage nicht zu den Informationen aus den Branchenkreisen und die möglichen Motive äußern.

Die Notenbanken hatten im Vorfeld erklärt, sie stünden bereit, um im Falle von Turbulenzen einzugreifen.