Eine schöne Bestätigung für die These, dass es sich bei den Kursabstürzen an den chinesischen Börsen eher um die Korrektur von Überbewertungen, nicht jedoch um eine grundsätzliche Neubewertung der chinesischen Wirtschaft handelt: Die Chinesen kaufen sich im Ausland immer größere Firmen. Am Wochenanfang schlugen sie gleich zweimal zu. In Hollywood kaufte sich die Wanda-Gruppe in das Filmstudio Legendary Entertainment ("Jurassic Park", "Batman", "Inception") für rund 3,2 Milliarden Euro ein, und in München übernahm der staatliche Chemiekonzern ChemChina, der auch an Pirelli beteiligt ist, den Münchner Maschinenbauer Krauss-Maffei für 925 Millionen Euro. Dies ist das größte chinesische Einzelinvestment, das es in Deutschland bislang gegeben hat. Krauss-Maffei hat im Übrigen nichts mit dem Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann zu tun, sondern stellt Armaturen her.
Als Unwort des Jahres wurde am Dienstag der Begriff "Gutmensch" gekürt. Die Jury begründet: "Mit dem Vorwurf "Gutmensch" (...) werden Toleranz und Hilfsbereitschaft pauschal als naiv, dumm und weltfremd (...) diffamiert. Der Ausdruck "Gutmensch" floriert dabei nicht mehr nur im rechtspopulistischen Lager als Kampfbegriff, sondern wird auch von Journalisten in Leitmedien als Pauschalkritik an einem "Konformismus des Guten" benutzt. (...) Die Verwendung dieses Ausdrucks verhindert somit einen demokratischen Austausch von Sachargumenten." Nun, ich habe das bisher eher umgekehrt erlebt. Wies man auf logische oder praktische Schwierigkeiten beispielsweise in der Migrationsfrage hin - keine Obergrenze, Finanzierbarkeit - wurden diese Argumente mit anmaßender, vermeintlich überlegener Moralität weggebürstet.
Nicht schon seit 25 wie das Unwort des Jahres, aber immerhin seit 15 Jahren wird von den an der Börse Düsseldorf Tätigen das Börsen-Unwort des Jahres gekürt. Hier bin ich einverstanden: Über die "Zinswende" wurde 2015 an den Märkten viel geredet. Passiert ist indes nichts - und es wird auch nichts passieren.