von Herausgeber Frank-B. Werner
Die Teuerungsrate ist zum Jahresende auf 1,7 Prozent geklettert. Das ist der höchste Stand seit dreieinhalb Jahren, allerdings kein Grund, sich vor "der Inflation" zu fürchten. Von explodierenden Preisen sind wir meilenweit entfernt, zumal der Hauptgrund in der Normalisierung der Ölpreise liegt. Ein weiteres deutliches Anziehen der Energiepreise ist indes wenig wahrscheinlich, und der sonstige Preisdruck hält sich in Grenzen. Gleichwohl sind 1,7 Prozent Preissteigerung angesichts der Nullzinspolitik ein richtiges Ärgernis. In fünf Jahren werden wir uns für unser Tagesgeld etwa zehn Prozent weniger kaufen können. Aktienbasierte Anlagestrategien werden da immer wichtiger.
"Unternehmen sollten Werte haben wie Menschen", erklärte Apple-Chef Tim Cook bei der Vorstellung des jüngsten iPhones. Bei der nächsten Produktpräsentation sollte er aus Bert Brechts "Dreigroschenoper" zitieren: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." Das wäre ehrlicher und könnte als Begründung dienen, warum Apple die App der "New York Times" auf Druck der Regierung in Peking aus dem Apple Store gelöscht hat. Immerhin erzielt der Konzern ein Fünftel seines Umsatzes in China. Das Einknicken ist zwar nicht schön, aber nachvollziehbar - nur von dem Wertegeschwurbel würden wir gern verschont bleiben.
In den jüngsten Bericht des Umweltbundesamtes über "umweltschädliche Subventionen in Deutschland" haben es erstmals Fleisch, Wurst, Käse, Joghurt und Milch geschafft. Weil der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent für Lebensmittel auch für tierische Produkte gilt, errechnen die Beamten eine Steuersubvention von 5,3 Milliarden Euro für den Kauf von Produkten, deren Erzeugung durch hohe Klima- und Gewässerbelastung gekennzeichnet ist. Eine Steuererhöhung könnte die Verbraucher dazu bringen, tierische durch pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen. Die Entrüstung bei Politikern über diesen Bevormundungsvorschlag ist zwar berechtigt, aber nicht nachvollziehbar. Im Klimaschutzbericht 2050 hat die Bundesregierung genau diese Maßnahme schon vorgesehen. Am Ende geht es wohl wieder nur um höhere Steuereinnahmen.