von Herausgeber Frank-B. Werner

Während sich ein Teil der deutschen Anleger noch auf den Skipisten tummelte und ein anderer sich Gedanken machte, ob denn die Kurse 2017 nicht so hoch gestiegen seien, dass nun demnächst eine Korrektur droht, schafften die Investoren an der Wall Street Fakten. Sie begannen das neue Jahr mit historischen Höchstständen bei allen wichtigen Indizes: Dow Jones, S & P 500 und Nasdaq 100. Da blieb den Börsianern in Deutschland und Europa gar nichts anderes übrig, als nachzuziehen. Wer sich auf Zahlenspielereien einlassen mag, kann daraus Zuversicht schöpfen: In zwei Drittel aller Jahre entwickelte sich der Markt im gesamten Jahr so wie in der ersten Woche. Trifft der Zusammenhang auch 2018 zu, steht uns ein weiteres Bullenjahr bevor.

"Es kann gelingen", kommentierte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Beginn der Sondierungsverhandlungen mit der SPD zur Neuauflage einer Großen Koalition. Nun, wenn sie Regierungschefin bleiben will, muss es gelingen. Allerdings liegen die Dinge nicht einfach. Das Beispiel der Bürgerversicherung macht das deutlich. Die SPD möchte die heute bestehende Dualität zwischen gesetzlicher und privater Krankenkasse zugunsten einer Einheitskasse aufgeben. Der Kampfbegriff: Aufhebung der Zweiklassenmedizin. Das zu erwartende Ergebnis ist ernüchternd. Neun Millionen Privatversicherte würden sich verschlechtern, die 71 Millionen gesetzlich Versicherten sich aber nicht verbessern. Da wird die Union schwerlich mitmachen. Gemeinsam könnten die Parteien indes über ihren Schatten springen und im Gesundheitswesen Wettbewerb einführen. Das wäre gar nicht schwierig: Krankenkassen müssten die Freiheit haben, mit Ärzten und Krankenhäusern selektiv Verträge abzuschließen, und könnten dann preislich um Versicherte konkurrieren. Diese könnten sich wiederum individuell jene Kombination aus Leistungsbreite, Selbstbeteiligung und Prämienhöhe zusammenstellen, die ihnen am meisten zusagt. Und der Staat würde all jene unterstützen, die die Prämien nicht aus eigener Kraft zahlen können. Wettbewerb und Solidarität passen durchaus zusammen.