von Herausgeber Frank-B. Werner
In Davos findet dieser Tage zum 46. Mal das World Economic Forum statt. Mehr als 2500 Teilnehmer - überwiegend aus den Führungsetagen internationaler Unternehmen, aber auch Politiker und Lobbyisten jeder Couleur - treffen sich zum Kontakte knüpfen. Verbrämt wird das Klassentreffen wie in jedem Jahr mit einer intellektuellen Agenda. Diskutiert werden in diesem Jahr die Auswirkungen der sogenannten vierten industriellen Revolution. Das drängendere Thema wären allerdings die Auswirkungen der aktuellen Migrationsbewegungen. Mit der Technik kommen die Leute schon allein zurecht.
Mit einem starken ökonomischen Argument haben EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor dem Wochenende zu einer schnellen Lösung der aktuellen Migrationsfragen aufgerufen. Sie fürchten, dass ohne Bremsung der Zuwanderung immer mehr EU-Mitglieder wieder dauerhaft Grenzkontrollen einführen werden. In der Tat würde eine Einschränkung von Reisefreiheit und Arbeitsfreizügigkeit hohe Kosten verursachen. Ohne eine konsequente Sicherung der Außengrenzen - begleitet von großzügiger Hilfe in den Herkunftsstaaten - werden wir den Markenkern der europäischen Integration nicht erhalten können.
Diese Personalie steht für eine gute und eine schlechte Nachricht: Volkswagen verpflichtet den früheren FBI-Chef Louis Joseph Freeh als Sonderbeauftragten, um in den Vereinigten Staaten eine möglichst schnelle, gleichwohl aber auch bezahlbare Lösung für alle Verfahren im Zusammenhang mit der Abgasaffäre zu erreichen. Die schlechte Nachricht: VW bekommt es allein nicht hin. Die gute Nachricht: Jetzt lassen die Wolfsburger einen Profi ran. Freeh wurde Ende der 70er-Jahre als der Special Agent bekannt, der einen internationalen Drogenring, die sogenannte Pizza Connection, knackte. Von 1993 bis 2001 war er Direktor des FBI, seitdem paukt er fehlbare Unternehmen aus Schlamassel, die sie in den USA angerichtet haben. Die VW-Aktie bleibt heiß.