von Herausgeber Frank-B. Werner

Auch eine Woche nach der Aufhebung des Mindestkurses von 1,20 Schweizer Franken pro Euro fließt noch Blut. Hedgefonds melden nach dem Sturz auf die Parität hohe Verluste, Devisenbroker sind in Schieflage geraten, die eine oder andere Pleite wurde bereits gemeldet. Die plötzliche Entscheidung der Schweizer Nationalbank hat zweierlei deutlich gemacht. Erstens ist es keine gute Idee, gegen Notenbanken zu wetten. Zweitens ist es keine gute Idee, sich auf Notenbanken zu verlassen. Denn Exporteure von Waren und Dienstleistungen aus der Schweiz in den Euroraum haben über Nacht ein massives Problem bekommen. Niemand nahm aufgrund des seit September 2011 von der Notenbank als unverzichtbar bezeichneten Mindestkurses mehr eine Absicherung seiner Euroeinnahmen vor. Nun fehlen in Schweizer Franken gerechnet 17 Prozent in der Kasse - kein Wunder, dass die Leute sauer sind.

In Griechenland wird am kommenden Sonntag gewählt. Wer auch immer gewinnt, die neue Regierung wird versuchen, die gegenüber Internationalem Währungsfonds, EU und Europäischer Zentralbank gemachten Budget- und Reformversprechen neu zu verhandeln. Weil sich alle Marktteilnehmer bereits darauf eingestellt haben, wird es durch die Causa Griechenland allerdings nicht zu neuen Euroturbulenzen kommen. Keep cool.

Erinnern Sie sich noch an die Ebola-Hysterie im vergangenen Jahr? Man hatte das Gefühl, ein ganzer Kontinent, zumindest aber Westafrika müsse unter Quarantäne gestellt werden. Einige Schwarzmaler sahen sogar für die Börsen eine Belastung voraus. Jetzt kehrt allmählich der Alltag ein, über den nun niemand mehr berichtet. In Guinea sind seit Montag die Schulen wieder geöffnet, in Sierra Leone spricht man von Mai, wenn es darum geht, das Ende der Epidemie offiziell zu erklären. 8400 Menschen fielen dem Virus zum Opfer, mehr als 21 000 Menschen wurden infiziert. Das ist tragisch, aber im Vergleich mit den 440 000 Malaria-Toten im gleichen Jahr doch eine überschaubare Zahl.