Bei den Bürgerschaftswahlen in Hamburg haben die Sozialdemokraten trotz Verlusten ein Ergebnis erzielt, von dem sie auf Bundesebene nur träumen können. Das Rezept dafür könnte indes auch in Berlin funktionieren: Statt grünen Modethemen hinterherzulaufen, profilierte sich der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher durch Pragmatismus und Wirtschaftsnähe. So gewann er auch die Stimmen vieler traditioneller CDU-Wähler, die die Grünen als stärkste Partei verhindern wollten. Begünstigt wurde diese Bewegung dadurch, dass Tschentscher die neuen, tendenziell kapitalismuskritischen Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans im Wahlkampf kein einziges Mal auftreten ließ. Die Regierungsbildung kann er sich jetzt aussuchen: Sowohl mit den Grünen als auch der CDU ist eine - vernünftige - Zweierkoalition möglich.

Warren Buffett ist wieder einmal der Fels in der Brandung. Zwar sei der Ausbruch des Coronavirus "erschreckend", sagte er am Montag dem Fernsehsender CNBC, aber "es sollte nicht das beeinflussen, was man am Aktienmarkt macht". Er selbst werde aufgrund der Lungenkrankheit sicher keine Aktien verkaufen und mahnte, Investoren könnten die langfristige Entwicklung am Markt nicht aus den täglichen Schlagzeilen ableiten. Er werde nach dem Kursrutsch "sicher eher zum Kauf von Aktien bereitstehen". Und weiter: "Wenn man sich die derzeitige Situation ansieht, bekommt man für sein Geld mehr am Aktien- als am Rentenmarkt." Dem kann man nichts hinzufügen.

Die Meldung ging unter, aber sie wird uns spätestens während der EU-Präsidentschaft Deutschlands im zweiten Halbjahr beschäftigen: Bei ihrem zwei­tägigen Sondergipfel konnten sich die Staats- und Regierungschefs nicht auf den EU-Haushalt ab 2021 einigen. Tatsächlich brennt die Kerze an zwei Enden. ­Einerseits fehlt künftig das Geld des bisherigen Nettozahlers Großbritannien, anderseits hat die Kommission im Zuge ihres "Green Deal" viele neue Ausgabe- Ideen. Ohne irgendjemandem auf die Füße zu treten, wird es nicht gehen.