von Herausgeber Frank-B. Werner

Es war für die Börse fast das ideale Ergebnis des ersten Durchgangs der französischen Präsidentschaftswahlen; denn in der Stichwahl kommt es nicht zu der befürchteten Auseinandersetzung zwischen einem linken und einem rechten EU-Verächter, sondern zwischen der EU-Gegnerin Marine Le Pen und dem EU-Befürworter Emmanuel Macron. Weil niemand von den in der ersten Runde ausgeschiedenen Kandidaten die Front-National-Frau unterstützen mag, ist die Wahl Macrons am 7. Mai praktisch schon besiegelt.

Am Tag des ersten Wahldurchgangs veröffentlichte die "NZZ am Sonntag" ein Interview mit dem zwischen Berlin und Zug pendelnden Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann ("Fräulein Stark", "Nietzsches Regenschirm"). Dort findet sich ein Satz von aphoristischer Qualität: "Ich bin ein entschiedener Europäer und deshalb kein Freund der EU."

Am kommenden Sonntag wird Bilanz über die ersten 100 Tage der Präsidentschaft von Donald Trump gezogen. An der Wall Street wurde bereits in den vergangenen Wochen das "New Normal" analysiert. Investoren hatten mit der überraschenden Wahl Trumps auf Steuererleichterungen und Wirtschaftswachstum gesetzt, die Kurse waren entsprechend gestiegen. Doch die große Dynamik hat sich bislang nicht eingestellt. Ob die am Mittwoch vorgelegten Reformpläne an der momentanen Stagnation etwas ändern?

Der deutsche Fiskus hat im März rund 7,5 Prozent mehr eingenommen als im Vorjahresmonat. Das geht aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervor, der am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde. Neben Lohn- und Umsatzsteuer waren es insbesondere die Ertragsteuern der Unternehmen, die zum starken Wachstum beitrugen. Ein gutes Zeichen: Konjunktur und Beschäftigung brummen. Das sollte sich in diesem Jahr auch noch an der Börse niederschlagen.