"Wer soll das bezahlen?", fragte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" am vergangenen Wochenende im Wirtschaftsaufmacher und zitierte aus einer Studie der Deutschen Bank. Die geht davon aus, dass die Gesamtkosten der Pandemie bis zu 1,9 Billionen Euro betragen könnten. Das sind zwei Drittel der jährlichen Wirtschaftsleistung Deutschlands. Auch wenn es so viel nicht werden wird, wenn es mit dem jetzt eingeschlagenen Tempo der Lockerungen so weitergeht, machen sich immer mehr Leute darüber Gedanken, wer die ungeheuren Schulden tragen soll. Der SPD-Co-Vorsitzenden Saskia Esken etwa schwebt eine Vermögensabgabe der Wohlhabenden vor, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin fordert einen Corona-Soli zur Einkommensteuer. Was beide ausblenden: Es gibt noch zwei andere Möglichkeiten. Erstens könnte man die Ausgaben senken, um die Löcher im Coronageschädigten Budget zu stopfen; oder man dereguliert und senkt sogar die Einkommensteuer, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Denn wenn die Gewinne der Unternehmen und die Einkommen der Bürger wieder steigen, werden das auch die Steuereinnahmen automatisch tun. Es wäre schön, würde man sich auf diesen Weg besinnen.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigen die USA. Dort gibt es das Instrument der Kurzarbeit nicht, und die Arbeitslosenrate ist auf 14,7 Prozent gleichsam explodiert - der bisher höchste Wert seit dem Zweiten Weltkrieg. Dazu passt, dass die Großkanzleien derzeit händeringend Spezialisten für Insolvenzrecht suchen. Gleichwohl setzen die Börsianer mehrheitlich auf steigende Kurse. Sie gehen ganz offensichtlich von einer schnellen Erholung der Wirtschaft aus.

Wer dem Aktienmarkt noch nicht richtig traut, endet derzeit bei Unternehmensanleihen gute Qualität zu attraktiven Preisen. Wo vor drei Monaten noch negative Renditen üblich waren, gibt es nun wieder eine kleine einstellige positive Verzinsung.