von Herausgeber Frank-B. Werner

Es war wohl das wichtigste Ergebnis des G-20-Gipfels in Osaka: Die Präsidenten Xi und Trump einigten sich auf die Wiederaufnahme der bilateralen Verhandlungen zur Lösung des Handelskonflikts. Trump versprach, die angedrohten weiteren Zollerhöhungen gegen China "vorläufig" nicht zu verhängen, nachdem ihm Xi offenbar in Aussicht gestellt hatte, China werde wieder mehr US-Landwirtschaftsprodukte importieren. Am ehesten einem richtigen Zugeständnis gleich kommt die Ankündigung Trumps, er werde es dem chinesischen Technologiekonzern Huawei wieder erlauben, wichtige Komponenten von US-Herstellern zu kaufen. Die Börsen interpretierten die Annäherung erst einmal positiv, die Kurse stiegen am Montag kräftig.

Gleichwohl ist zu viel Optimismus nicht angebracht. Die chinesische Führung macht nach wie vor kaum den Eindruck, sich westlichen Demokratievorstellungen oder einer durch staatliche Eingriffe weniger verzerrten Marktwirtschaft annähern zu wollen. Dass sich am Freitag die Europäische Union mit dem lateinamerikanischen Binnenmarkt Mercosur auf ein neues Handelsabkommen geeinigt hat, stellt vor diesem Hintergrund einen echten Kontrapunkt dar.

Seit 40 Handelstagen rentieren zehnjährige Bundesanleihen negativ. Das ist ein neuer Rekord. Der bisherige stammt aus dem Jahr 2016. Im Moment sieht es so aus, als käme es zu einem richtig langen Rekordlauf.

Seit Montag, so hat es die EU-Kommission im Gezerre um ein neues Rahmenabkommen verfügt, gilt die Schweizer Börsenregulierung nicht mehr als gleichwertig mit der EU-Regulierung. Damit wird Marktteilnehmern aus der EU der Aktienhandel an der Schweizer Börse verboten. Die Schweiz verbietet im Gegenzug bis auf Weiteres den Handel von Schweizer Aktien in der EU. Die EU will mit dieser Maßnahme Druck auf die Schweiz ausüben, damit diese in der Heimat umstrittene Regelungen im neuen Abkommen akzeptiert. Das erinnert an Trumps Strafzölle gegen Mexiko wegen der Grenzkontrollen.