Der "Kampf gegen die Geldwäsche" ist eines der klassischen Sommerthemen. In diesem Jahr hat sich die EU-Kommission zu Wort gemeldet und will Bargeldtransaktionen ab 10 000 Euro und anonyme Überweisungen in Kryptowährungen verbieten. Da stellt sich die Frage, ob Verbrecher nun strammstehen und das Barzahlungsverbot beachten werden - oder ob man nur wieder dem unbescholtenen Bürger das Leben schwer macht. Dass man von Brüssel aus anonyme Krypto-Portemonnaies in der ganzen Welt abschaffen könnte, ist eine besonders naive Vorstellung. Man sieht die Bösewichte schon zittern.

Am Freitag sind mit einem Jahr Verspätung die Olympischen Spiele in Tokio eröffnet worden. Ohne Publikum, wie sie nun durchgeführt werden, hätte man sie natürlich auch schon vor zwölf Monaten veranstalten können. Aber hinterher ist man immer schlauer. Immerhin hat die japanische Regierung ihr Versprechen eingelöst und damit einmal mehr die traditionelle Robustheit des Landes unter Beweis gestellt. Auch Investoren sollten einen Blick auf Japan werfen. Die Bewertungen sind vergleichsweise niedrig, und die Gewinnschätzungen der Unternehmen steigen. Insofern könnte die Stimmung an den Märkten bald besser sein als in den Stadien.

Eines muss man Angela Merkel lassen. Sie hat Stehvermögen und am Ende tatsächlich eine - wenn auch teure - Lösung für das aus geostrategischen Gründen umstrittene Gas-Pipeline-Projekt North Stream 2 aus Washington mitgebracht. Die USA stimmen der Fertigstellung (bis Ende August) nun zu, Deutschland verspricht dafür, das bisherige Gas-Transitland Ukraine auf Dauer finanziell zu kompensieren und sich an Sanktionen zu beteiligen, falls Russland seine Machtstellung gegenüber der Ukraine missbrauchen sollte. Wie hart dieses Versprechen ist, wird Russlands Präsident Putin wahrscheinlich schon bald herauszufinden suchen. So oder so steht ein Verlierer der Einigung schon fest: die Ukraine.