Die Börsen haben in den letzten Wochen ein wenig nachgegeben. Einige Gewinnenttäuschungen, die Krisen in der Ukraine und im Gazastreifen - die Gemengelage sorgt nicht für euphorische Stimmung. Gleichwohl hellt sich der Konjunkturhimmel auf, wir können uns auf ein solides globales Wachstum einstellen. Deshalb gilt das stärkste Argument für eine Aktienanlage derzeit umso mehr: In Europa werfen Aktien im Durchschnitt eine Dividendenrendite von 4,2 Prozent ab, weltweit sind es 2,4 Prozent. Das ist deutlich mehr, als bei Anleihen bonitätsstarker Schuldner drin ist.
Bundesjustizminister Heiko Maas wartete Anfang der Woche mit der Überraschung auf, die geplante Mietpreisbremse nicht auf Neubauten anwenden zu wollen. Offenbar setzt sich die Einsicht durch, dass der Eingriff in die Preisbildung den Wohnungsbau abwürgen würde. Leider kann sich der Minister nicht dazu durchringen, das gesamte - so symbolträchtige wie unsinnige - Vorhaben abzusagen. Damit wäre Wohnungssuchenden in Ballungsgebieten jedenfalls am besten geholfen.
Es gibt einen Unterschied zwischen recht haben und recht bekommen, sagt der Volksmund. Noch schwieriger ist es manchmal, das Recht auch durchzusetzen. So klingt die Entscheidung des Ständigen Schiedsgerichts in Den Haag, dessen Mitglied Russland ist, zunächst gut. 50 Milliarden Dollar Schadenersatz sollen die ehemaligen Eigner des von der russischen Regierung vor zehn Jahren zwangsabgewickelten Erdölkonzerns Yukos erhalten. Die (Schieds-)Richter folgten damit der Argumentation, dass die Zerschlagung nicht zur Deckung angeblicher Steuerschulden notwendig gewesen sei, sondern dass es um die Schädigung von Michail Chodorkowski, dem Haupteigner und Konkurrenten des damaligen und heutigen Präsidenten Putin, ging. Nun spielen die Russen auf Zeit und wollen den Schiedsspruch vor einem ordentlichen Gericht anfechten. Das ist unüblich und wenig aussichtsreich. Die Geschädigten allerdings müssen weiter auf ihr Geld warten. Auch abseits des Ukraine-Konflikts verdient Russland kein Vertrauen.