Gegen die Rekordzahlung von 100 Millionen Dollar wird der Schmiergeldprozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone eingestellt. "Der zur Last liegende Vorwurf wurde in wesentlichen Teilen nicht erhärtet", erklärte der Vorsitzende Richter Peter Noll. Nun, da fragt man sich, warum Herr Ecclestone dann diese Riesensumme auf den Tisch legt und nicht ein paar Monate abwartet, um sich einen erstklassigen Freispruch abzuholen. Zusätzlich zu der Geldauflage, die fast gänzlich in die Staatskasse fließt, zahlt der Rennsport-Zampano übrigens weitere 25 Millionen Euro Entschädigung an die Bayerische Landesbank. Dieser Deal hat ein Geschmäckle, und er hilft nicht, das Vertrauen des Bürgers in die Justiz zu festigen.
Die Argentinier tun so, als seien sie von einigen wenigen gierigen Hedgefonds in die Zahlungsunfähigkeit getrieben worden. Dabei war es ihre eigene Gier - oder besser ihr Geiz. Um höhere Zinsen für die restrukturierten Anleihen zu vermeiden, haben sie bei der Umschuldung 2005 keine sogenannte Collective Action Clause in die Verträge aufgenommen. Diese regelt, dass eine qualifizierte Mehrheit der Gläubiger die verbleibenden Gläubiger zwingen kann, sich einem Mehrheitsbeschluss zu unterwerfen - also einem teilweisen Schuldenerlass, einer zeitlichen Erstreckung der Schulden oder einer Ermäßigung des Zinssatzes. Klar, dass der, der sich diesem Risiko aussetzt, eine höhere Verzinsung fordert. Weil die Argentinier sich diese sparen wollten, nützt ihnen nun die seinerzeitige Zustimmung von 92 Prozent der Gläubiger nichts. Die kleine Minderheit, die hart bleibt, fährt jetzt mit ihnen Schlitten.
Die EU-Sanktionen gegen Russland bereiten den britischen Konservativen eine ganz besondere Art von Kopfzerbrechen. Ende Juli ersteigerte die Bankerin Ljubow Tschernuchin, die Ehefrau des früheren russischen Finanzministers Vladimir Tschernuchin, beim Sommerfest der Tories für 160 000 Pfund ein Tennisdoppel mit Premier David Cameron und dem Londoner Bürgermeister Boris Johnson. Das Spiel sollte eigentlich vor Herbstbeginn stattfinden. Mal sehen, welche Ausrede den Politikern einfällt.