von Herausgeber Frank-B. Werner
Noch vor der Bundestagsabstimmung über das dritte Hilfspaket berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag über den Beschlussantrag des Finanzministeriums. Demzufolge ist der Finanzbedarf Griechenlands um weitere 6,2 Milliarden Euro gewachsen. Insgesamt gehen die Geldgeber nun von einer Summe von etwa 92 Milliarden Euro aus. Das übersteigt deutlich jenen Betrag, der in der Erklärung des Euro-Sondergipfels vom 12. Juli genannt wurde. Das Schuldenthema perpetuiert sich.
Die chinesische Zentralbank wird sich die Erfahrungen ihrer Schweizer Kollegen angeschaut haben, bevor sie das Wechselkursregime etwas liberalisiert hat. Die Schweizer schockten Finanzmärkte und heimische Exportwirtschaft Mitte Januar mit der vollständigen Aufhebung des Mindestkurses von 1,20 Franken pro Euro. Der Kurs sackte bis auf 88 Rappen durch. Gibt eine Zentralbank einmal die Kontrolle über den Wechselkurs auf, dann lassen sich die Marktbewegungen nur sehr schlecht steuern. Es muss daher mit weiteren kleinen Abwertungsschritten beim Renminbi gerechnet werden. Ein großer Sprung liegt genauso wenig im Interesse Chinas wie ein Währungskrieg.
Schwächere Zahlen kommen aus Fernost. Japans Wirtschaft ist im zweiten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem ersten Vierteljahr geschrumpft. Exporte und Konsum sanken. Das klingt dramatisch, ist aber nichts anderes als eine technische Reaktion: Die Märkte hatten ein größeres Minus befürchtet, nachdem das erste Quartal mit plus 4,5 Prozent auf Jahresbasis unerwartet stark ausgefallen war. Japan ist weiter auf Wachstumskurs, japanische Aktien bleiben interessant.