von Herausgeber Frank-B. Werner
Die chinesische Wirtschaft ist sicher nicht so fragil, wie es im Moment manchmal dargestellt wird. Aber was ist von einem Land zu halten, dessen Regierung erst unbestimmte ausländische Mächte und dann heimische Journalisten für den Abwärtstumult an den Börsen verantwortlich macht?
Die am Montag bekannt gewordenen Halbjahreszahlen des größten deutschen Medienunternehmens Bertelsmann werfen ein bezeichnendes Licht auf die ganze Branche. Zwar vergeht kein Tag, an dem nicht über die riesigen Chancen der Digitalisierung gesprochen wird, aber das Geld wird nach wie vor mit den klassischen Medien verdient - im Falle Bertelsmann also in erster Linie im Fernsehen (RTL) und mit Büchern (Penguin Random House). Es wird eben nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Irgendwie nerven die Franzosen. Natürlich klingt das erst einmal gut, wenn Wirtschaftsminister Emmanuel Macron in einem Interview eine Vertiefung Europas, insbesondere eine echte Wirtschafts- und Währungsunion, fordert. Zur Erreichung dieses Ziels bietet er Reformen an, "die mit alten Gewohnheiten brechen". Aber dann kommt auch schon der Pferdefuß. Auch die Deutschen sollen über ihren Schatten springen und künftig zu echten Finanztransfers innerhalb Europas bereit sein: "Eine Währungsunion ohne Finanzausgleich - das gibt es nicht! Die Starken müssen helfen." Aber warum soll man sich auf dieses Junktim einlassen? Abgesehen davon, dass heute bereits über die EU-Kassen umverteilt wird, dass es nur so kracht, illustriert doch der wirtschaftliche Aufschwung in Spanien eindrucksvoll, dass Haushaltskonsolidierung und Wachstum keine Gegensätze sind - wie die Franzosen uns weismachen wollen. Nein, wie bei den Forderungen nach einer gemeinsamen Einlagensicherung im Rahmen der Bankenunion oder einer europaweiten Arbeitslosenversicherung geht es den Franzosen darum, an die gut gefüllten Kassen der Nachbarn zu kommen. Darauf sollten wir uns nicht einlassen.