Am Wochenende konnte man in vielen Fernseh-, Hörfunk-, Zeitungs- und Onlinebeiträgen überaus Verständnisvolles über Demonstranten hören, die in Frankfurt versuchten, die Zugänge zur Internationalen Automobilaus­stellung zu blockieren. Unterschlagen wurde dabei, dass bereits in den ersten Messe­tagen über eine Viertelmillion Besucher auf das Messegelände strömten. Die Abstimmung mit den Füßen zeigt, dass eine radikale Verkehrswende keine Mehrheit findet.

Viel wird in diesen Tagen über technische Aspekte bei Onlinebanking und ­Onlineshopping gesprochen. Die sogenannte "Doppelauthentifizierung" soll die Transaktionen im Netz sicherer machen. Darüber geht eine tatsächlich revolutionäre Neuerung unter: Mit der zweiten europäischen Zahlungsdienste­richtlinie (PSD2), die am vergangenen Samstag in Kraft treten sollte, müssen Banken künftig auch Wettbewerbern Einblick in die Kontendaten eines Kunden gewähren, wenn dieser das wünscht. Für die Umsetzung gibt es jetzt noch einmal eine Nachfrist - doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Man wird in Zukunft Finanzdienstleistungen nutzen können, ohne bei dem entsprechenden Anbieter ein Konto zu eröffnen. Für diejenigen, die Konten führen und bislang exklusiven Zugang zum Kunden haben, kommen ungemütliche Zeiten.

Im Marktbericht geht Kollege Jens Castner näher auf den Anschlag auf die saudische Ölproduktion ein. Eines lässt sich aber jetzt schon sagen: Die von der Bundesregierung beabsichtigte Verteuerung fossiler Brennstoffe kommt jetzt ganz von allein. Trotzdem sind wir natürlich alle auf die Vorschläge des so­genannten Klimakabinetts gespannt, die am kommenden Wochenende sicher für heiße Diskussionen sorgen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sehr viele unterschiedliche, teure Fördermaßnahmen zwar große Symbole versprechen, aber nicht den durchschlagenden Effekt beim Klimaschutz bringen werden, ist jedenfalls ziemlich hoch.