Kein Wunder, dass die Resonanz auf Martin Blessings Vorstoß schmallippig ausfiel. In einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" hatte der Commerzbank-Chef gefordert, dass Finanzinstitute künftig auch Staatsanleihen mit Eigenkapital unterlegen müssten. Davon halten die Regierungen natürlich nichts. In der Tat würde die Aufgabe der Fiktion, dass Staatsanleihen risikolos seien, viele Staaten in große Probleme stürzen. Eine Kapitalunterlegung brächte nämlich viele Institute gerade in Südeuropa an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. An einen weiteren Kauf von Schuldtiteln ihrer Länder wäre dann nicht zu denken, die Kumpanei zwischen Finanzindustrie und Regierungen wäre zu Ende. Blessings Vorstoß zeigt zweierlei: Das Banken-Bashing ist nur großes Theater. Und um eine solide Haushaltsfinanzierung wollen sich die Regierungen auch künftig drücken.
"Kein Geschäft ist es uns wert, den Ruf der Bank aufs Spiel zu setzen." Dieser Ausspruch wird Josef Ackermann, bis vor gut anderthalb Jahren Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sicher noch einige Zeit vorgehalten werden. Seine Nachfolger jedenfalls, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, wenden Rekordsummen für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten auf. Insgesamt waren es 2013 noch einmal 2,4 Milliarden Euro. Auch sonst haben sie im vierten Quartal reinen Tisch gemacht: Neben den 528 Millionen für Rechtsrisiken belasteten 623 Millionen Euro für die Wertberichtigung auf Derivate die Rechnung. Die Umsetzung des Sparprogramms wurde mit 509 Millionen dotiert. Mit dem Verlust von knapp einer Milliarde Euro im vierten Quartal (Jahresgewinn rund 1,1 Milliarden) müsste nun eigentlich die Wende zum Besseren eintreten. Sollte die Sonderprüfung in Sachen Verdacht der Devisenmarktmanipulation keine größere Beanstandung ergeben, wird auch der Aktienkurs wieder anziehen.
In diesen Tagen treffen sich in Davos wieder die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft. Von keinem der bisherigen mehr als 40 Treffen wurde die Welt indes besser. Der Anlass hat sich überlebt.