Seit dem Sommer 2018 haben wir die 13 000er-Marke beim DAX nicht mehr gesehen. Am vergangenen Montag war es nun so weit. So recht weiß man gar nicht, worauf der Aufschwung sich gründet. Die Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA ist bislang ja nur Gerede. Und dass es nun zu keinem harten Brexit kommt, reicht für eine Hausse auch nicht. Zumal - gerade in Deutschland - die Nachrichten aus der Wirtschaft nicht besonders gut sind. Erstmals gab es am Arbeitsmarkt sogar einen kleinen Rückschlag. Man kann nur hoffen, dass das Gespür der Börsianer stimmt. Wenn man die Kurse richtig liest, macht die Konjunktur nur eine kleine Verschnaufpause und eine Rezession fällt aus. Die Einkaufsmanagerindizes machen Hoffnung.

Der Börsengang von Aramco wurde immer wieder verschoben. Nach der Entlassung des bremsenden Energieministers Khalid al-Falih treibt ihn der saudische Kronprinz Mohammed nun mit aller Macht voran. Er braucht den Erlös aus der Teilprivatisierung, um sein Reformprogramm fortsetzen zu können. Am kommenden Wochenende soll bereits der Prospekt vorliegen, Mitte Dezember die erste Notiz an der Börse Riad festgestellt werden. Der Ölförderer gilt als eines der profitabelsten Unternehmen der Welt; allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres soll er rund 60 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet haben. Dass der Erdölriese gleichwohl nur in einer Spanne von 1,2 bis 2,3 Billionen Dollar taxiert wird, hat nicht zuletzt mit den sogenannten ESG-Standards zu tun, die immer mehr die Portfoliopolitik institutioneller Investoren beherrschen. Wer sich in seinen Investmentstandards der De­karbonisierung verschrieben hat, kann Aramco nicht kaufen.

Können Sie sich noch an den Börsengang von Fitbit erinnern? Die Fitness-­Tracker, die man wie eine Armbanduhr trägt, galten vor vier Jahren als der letzte Schrei. Den Ausgabepreis von 20 Dollar zahlten Anleger nur zu gern. Heute sind sie froh, dass Google ihnen als Übernahmekurs 7,35 Dollar bietet.