von Herausgeber Frank-B. Werner
Vielleicht haben Sie sich als Nutzer von boerse-online.de auch darüber geärgert: Knapp eine Million Kunden der Deutschen Telekom waren Anfang der Woche stundenlang vom Internet abgeschnitten. Inzwischen hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bestätigt, dass es sich um einen "weltweiten Angriff auf ausgewählte Fernverwaltungs-Ports von DSL-Routern" gehandelt habe. Was immer das auch genau sein mag, worauf immer es die Hacker abgesehen hatten, welche Daten sie gegebenenfalls geknackt haben - die Unsicherheit, welche die Leute mit dem Internet haben, wird verstärkt.
Deutlich und ausführlich nimmt Gabor Steingart im "Handelsblatt" Stellung zu den dem noch amtierenden EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz unterstellten Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur der SPD. "Der Mann ist ein parteipolitisches Schlitzohr, aber kein Staatsmann. Er liebt die Ränkespiele der Parteipolitik mehr als die Sachpolitik." Und: "Er ist ein Umverteilungspolitiker alter Schule." Auch das Fazit stiftet keine Freundschaft: "Wer hier (ins Kanzleramt) einziehen will, sollte nicht nur ein wortgewaltiger Redner mit Expertise für Brüsseler Stehempfänge sein, sondern gute Nerven und -Regierungserfahrung besitzen. Es gibt keinen deutschen Kanzler, der nicht zuvor eine Großstadt (Brandt, Adenauer) regiert, ein wichtiges Ressort (Erhard, Schmidt, Merkel) geleitet oder Verantwortung für ein Bundesland (Kiesinger, Kohl, Schröder) getragen hätte." Damit ist eigentlich alles gesagt.
Auf Umfragen kann man wirklich nichts mehr geben. Gerade hat der frühere Regierungschef François Fillon mit großem Vorsprung die Vorwahlen der französischen Konservativen für die Präsidentschaftswahlen im kommenden Frühjahr gewonnen. Noch vor einem Vierteljahr hätte niemand einen Pfifferling gewettet, dass er sich gegen Expräsident Nicolas Sarkozy und den Demoskopie-Liebling Alain Juppé durchsetzen könnte. Nun schauen wir gespannt auf die Referenden in Italien und Österreich am kommenden Sonntag.