Der Titel des Koalitionsvertrags der demnächst das Ruder übernehmenden Ampel klingt vielversprechend. In drei Worten fassen die drei Parteien zusammen, was sie in der künftigen Bundesregierung verbindet - "und was sie trennt", spottet Peter Rasonyi in der "Neuen Zürcher Zeitung". Der zugespitzte Kommentar ist eine durchaus zutreffende Beschreibung der Probleme, vor denen Olaf Scholz steht, wenn er dann am Nikolaustag zum Kanzler gewählt wird. Was als "Fortschritte" im Koalitionsvertrag so friedlich nebeneinander steht, kann schon bald zu großer Disharmonie führen. Sobald es an die Umsetzung geht, wird die Unvereinbarkeit der einzelnen "Fortschritte" offensichtlich werden. Und das betrifft nicht nur den Dreierbund, sondern beginnt schon bei den sie tragenden Parteien: Ein Flügel der Grünen will beispielsweise am liebsten überall eine Windkraftanlage hinstellen, für einen anderen steht der Naturschutz im Vordergrund. Und die meisten der jetzt so blumig niedergeschriebenen Versprechungen werden sowieso an den knappen Kassen scheitern - zumindest wenn die FDP es ernst meint. Dann wird aber diese Regierung nicht lange Bestand haben.
Anders als die Europäische Zentralbank nimmt die Bundesbank die Inflation offensichtlich ernst. Völlig zu Recht hat sie jetzt auf die Risiken am Immobilienmarkt hingewiesen. Wenn die Finanzierung teurer wird, werden viele auf Kante genähte Vorhaben schnell in die Bredouille kommen.
Neue Nachrichten von der Corona-Front können immer noch für Aufregung sorgen. Die als "Black Friday" überall auf der Welt im Einzelhandel inszenierte Rabattschlacht weitete sich Ende der vergangenen Woche sofort auf die Börsen aus, nachdem neue Virusvarianten entdeckt worden waren. Plötzlich ging unter den zuletzt so coolen Börsianern wieder die Lockdown-Angst um. Der DAX stürzte im frühen Handel um vier Prozent ab; der Dow Jones schloss auf einem Sechswochentief. Auch Anleger sind vulnerabel.